Es scheint ja alles so einfach zu sein. Eine der Maßnahmen gegen Corona ist die Arbeit im Home Office. Man ist weniger gefährdet, gefährdet andere nicht und kann doch seinen Aufgaben als Führungskraft nachgehen. Wäre alles in dieser Krise so einfach, wir wären wohl längst raus aus dieser Episode.
Aber Moment mal! Ist das wirklich so? Nein, leider nicht. Denn grau ist alle Theorie, und wer glaubt, die Umstellung auf das heimische Büro einfach so stemmen zu können, liegt oft daneben. Die Rahmenbedingungen sind einfach andere als zuvor, und sich darauf einzustellen, fällt schwer.
Doch wenn wir genauer hinschauen, dann finden sich schnell die „Stellschrauben“, mit denen Sie sich Ihr Home Office Arbeiten erleichtern können.
Wichtig für Sie als Führungskraft: Die grundlegenden Unterschiede zwischen Home Office und Büro
Wenn man analysieren will, warum es mit der Arbeit zu Hause hakt, macht es Sinn, zunächst einmal die Unterschiede zwischen Büro und Home Office aufzuzeigen. Wie also verhält es sich normalerweise im Büro?
► Zunächst einmal machen Sie sich auf den Weg ins Büro: Unterschätzen Sie diesen Punkt nicht! Klar, man kann argumentieren, dass durch den Wegfall des Arbeitsweges ein erster Schritt zur Effizienz gemacht wurde. Doch das ist nicht gesagt (dazu weiter unten mehr).
Wenn Sie im Büro arbeiten, verlassen Sie morgens eine Welt, um sich in eine andere zu begeben. Sie haben feste Zeiten, tragen entsprechende Kleidung und folgen einer wiederkehrenden Routine.
Die räumliche Distanz zwischen Job und Zuhause ist nicht nur für Führungskräfte bedeutsamer als gemeinhin angenommen. Sie macht einen Teil unserer gesellschaftlichen Philosophie aus. Natürlich ändern sich im Berufsleben immer wieder Dinge, und natürlich kommen wir damit auch zurecht. Doch in der Corona-Episode ist das Tempo der Knackpunkt.
So wie auch Schüler plötzlich mit Home Schooling und Online-Lernen klarkommen müssen, so geht es auch Führungskräften und allen anderen im Beruf stehenden Menschen. Wir alle sind nun in die Situation versetzt, unsere liebgewonnenen Gewohnheiten und Rituale schnell ändern zu müssen.
💡 Fragen Sie sich: Welche morgendlichen Gewohnheiten vor Ihrem Arbeitsstart können Sie auf Ihr Arbeiten im Home Office übertragen, damit Sie richtig „ankommen“?
1. Tipp: Ihr Weg ins Home Office
Gehen Sie morgens genauso aus dem Haus, als wenn Sie ins Büro fahren / gehen würden. Gehen Sie dann z.B. 20 Minuten spazieren. Als Ersatz für Ihren sonstigen Weg zur Arbeit.
Das funktioniert übrigens auch sehr gut mit Kids, wie mir eine Führungskraft berichtete. 👫
Zusammenfassung: Machen Sie sich den Unterschied zwischen Home Office und der Arbeit im Büro deutlich. Finden Sie Ihre Büro- Gewohnheiten, die Sie ins Home Office übertragen können
Im Büro im Arbeitsmodus. Grenzenlos im Home Office?
Im Büro sind Sie gedanklich voll auf die Arbeit konzentriert (rechnen wir ruhig den netten Plausch im Gang mit dazu, auch der kann zur Steigerung der Leistung beitragen).
► Sie sind im Büro, und nur im Büro: Dort läuft Ihnen kein Postbote über den Weg, keine Geschirrspülmaschine schreit von nebenan „Ich muss ausgeräumt werden!“, und auch sonst spielen private Dinge im Büroalltag keine große Rolle.
Als Führungskraft sind Sie also voll in Ihrem Element. Sie arbeiten To-Do-Listen ab, kümmern sich um die Tagesaufgaben und zerbrechen sich über Pläne und Strategien den Kopf. Sie haben zudem Pausen, morgens, mittags, sitzen in der Kantine oder gehen mit Kollegen in Ihr Lieblings-Café.
Rituale und Abläufe – Ihre eigenen oder die der Kollegen, geben Ihnen Ordnung, halten Sie im Arbeitsmodus.
Und wie ist das im Home Office? Wie oft fehlt Ihnen die Struktur, sind die Tagesziele diffus, verschieben sich die Prioritäten nach Launen, Geschirrspülmaschinen oder beidem? Das führt dazu, dass Sie sich leicht ablenken lassen (und bei bestimmten Aufgaben auch besonders gern).
Echte Pausen machen Sie womöglich auch nicht, oder zu viele davon, oder – was noch schlimmer ist – Sie können den Unterschied zwischen Arbeit und Pause gar nicht mehr richtig ausmachen.
Und während Sie sich darüber freuen, mit der Geschirrspülmaschine fertig zu sein, befällt Sie der Gedanke an die Waschmaschine, die Sie ja auch noch schnell bedienen können.
💡 Fragen Sie sich: Welche privaten Dinge (Geschirrspül-Waschmaschinen oder anderes) erledigen Sie von Ihrem Firmenbüro aus? Wie oft fahren Sie nach Hause, um Privates zu erledigen? 😉
2. Tipp: Privat und Job To-Dos.
Erstellen Sie sich eine To do Liste für privates und entscheiden Sie, wann Sie diese NACH / AUßERHALB Ihrer Home-Office Zeit erledigen wollen. Legen Sie sich diese Liste auf Ihren Schreibtisch. Immer wenn Sie zu Privatem ausbrechen wollen, schauen Sie auf die Liste und machen sich bewusst: Das mache ich dann ….
Zusammenfassung: Neben der fehlenden Struktur sind es private Dinge, die das Leben im Home Office für Führungskräfte zu einer echten Herausforderung werden lassen. Trennen Sie klar zwischen Arbeits- und Privatmodus.
Kollegen und zwischenmenschliches im Home Office
Apropos Kollegen – die sind das Salz in der Suppe, und wenn Sie schon eine Weile im Home Office gearbeitet haben, werden Sie sicher wissen, was gemeint ist. Bei der Arbeit von Zuhause aus beschränken Sie sich auf virtuelle zwischenmenschliche Kontakte, und die auch sehr limitiert.
Video-Konferenzen werden nur zu besonderen Anlässen abgehalten. Zeit für einen Plausch scheint nicht da zu sein. Für spontane Begegnungen (die übrigens zum Teil äußerst gute Ideen zutage fördern können) wird das Remotetreffen gar nicht genutzt.
💡 Fragen Sie sich: Wie viel Zwischenmenschliches hätte ich gern? Wie könnte ich das in meine und die Home Office-Zeit meines Teams einbauen?
3. Tipp: Rituale für den zwischenmenschlichen Kontakt
Installieren Sie sich im Home Office feste Rituale für den zwischenmenschlichen Kontakt zu Ihren Mitarbeitern oder Kollegen. Z.B.
a) Geben(planen) Sie Zeit für den kleinen Plausch zwischendurch.
b) oder treffen Sie sich für Online Co-Workings.
Dieses gemeinsame Live-Bürogefühl erleichtert es allen, fokussierter zu arbeiten.
Zusammenfassung: Auch virtuell/remote lassen sich zwischenmenschliche Verbindungen vertiefen. gleichzeitig, live, einzeln, arbeiten und so ein Live-Büro-Wir-Gefühl herstellen.
Feierabend oder nicht Feierabend – das ist hier die Frage!
Irgendwann ist der Arbeitstag vorbei. Sie packen Ihre Sachen, verabschieden sich und machen sich auf den Weg nach Hause. Dort widmen Sie sich privaten Dingen, sie kümmern sich um Partnerschaft, Kinder, Freunde und Hobbys.
Auch Ihre Garderobe wird eine andere sein (meistens jedenfalls). Sie wechseln in bequeme Kleidung und verstärken so das Gefühl des Gemütlichen.
Kurzum: Sie trennen Berufliches und Privates jeden Tag neu.
► Die Trennung zwischen Job und Privatleben wird im Home Office immer schwerer: Das erschwert auch Ihre persönliche Distanz, die Sie eigentlich brauchen, um auszuspannen und neue Kräfte zu sammeln.
Dieser Punkt gehört zu den anstrengendsten Aspekten der Arbeit im Home Office. Vielleicht wollen Sie noch schnell etwas zu Ende bringen (was Sie im Büro auf morgen verschoben hätten), vielleicht essen Sie kurz mit Ihren Liebsten, um dann „noch ein paar Minuten“ an den Rechner zu gehen. Und schnell ist es (mal wieder) später Abend.
Das macht Ihnen auf Dauer nicht nur keinen Spaß, sondern raubt Ihnen auch Kraft und Energie, Kreativität und Motivation und Lebensqualität. Letztendlich leidet dann Ihre Arbeits- und Führungsqualität. Wollen Sie das wirklich?
4. Tipp: Freies Hirn – Freie Zeit | DAS 5 – Minuten-Abschalt-Ritual
Schließen Sie den Tag im Home Office Arbeiten bewusst ab.
1. Tages-To-Do-Liste abhacken.
2. To-Do-Liste für nächsten Tag vervollständigen.
3. Prioritäten festlegen.
4. JETZT entscheiden, welche A-Aufgabe Sie am nächsten Tag zuerst angehen wollen.
Ggf. Unterlagen / Dateien dafür bereitlegen.
5. Rechner/ Laptop ausschalten, Schreib- / Arbeitstisch auf-(weg)räumen. Bürotür zu!
Freies Hirn – Freie Zeit genießen!
Hand aufs Herz: Wo hakt’s bei Ihnen als Führungskraft im Home Office?
Haben Sie sich in einigen Punkten wiedergefunden? Können Sie sich vorstellen, die Tipps mal auszuprobieren?Oder hakt es bei Ihnen an mancher Stelle und Sie wollen diese „Störhaken“ schnell und leicht ausräumen? Dann lassen Sie uns reden!
Schreiben Sie mir eine Mail oder sprechen Sie hier auf der Seite direkt in das kleine rote Mikrophon. Oder nutzen Sie Ihr kostenfreies Führungs-Strategiegespräch. Ich bin ganz sicher, dass wir auch für Sie die richten Lösungen finden.
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