Stellen Sie sich vor, es kommt ganz anders als geplant. Immer, wenn solche Situationen auftauchen – und sie tauchen doch realtiv häufig auf – ist eines von großem Nutzen: Kreativität. Idealerweise von der Führungskraft vorgelebt, gestehen Sie auch Ihren Mitarbeitern Kreativität zu.
Kreativ? Wir bleiben lieber am Boden der Tatsachen!
Kreativität – in diesem Begriff schwingt ein bisschen Spinnerei mit, jene Spinnerei, die man in heutigen Start-ups wohl gerne sieht. Wie aber sollen alteingesessene Betriebe mit kreativen Spinnereien umgehen? Hier ist ein Perspektivwechsel gefragt:
Die heutige Zeit wandelt sich enorm rasch und in der Folge ändert sich auch der Wettbewerb. Die eben erwähnten Start-ups sorgen für neue Konkurrenzzeiten. Kreativität wird zur gefragten Kernkompetenz von Führungskräften, um auf eben diese Veränderungen reagieren zu können. Und wer als Führungskraft kreativ denkt und handelt, gibt auch seinem Mitarbeiterstamm Raum für Ideen.
Vordenken und entwickeln: das kann Kreativität
Hören wir auf, Kreativität mit „Spinnereien“ gleichzusetzen und beginnen wir, Kreativität als Innovationstreiber anzuerkennen, fällt es leicht, zu erkennen, was Kreativität kann! Kreativ zu reagieren, ist eine entscheidende Zukunftsressource. Führungskräfte müssen heutzutage bereit sein, den Status quo zu hinterfragen, gegebenenfalls aufzugeben und weiterzudenken.
Hier setzt dann die notwendige Kreativität an: vordenken und entwickeln sind wichtige Aspekte gelebter Kreativität. Nun ist es Aufgabe von Ihnen als Führungskraft, nicht nur selbst kreativ zu sein, sondern auch das Potenzial Ihrer Mitarbeiter zu steigern.
Kreativität und die Angst vorm Scheitern
Zwischen Führungskräften und Mitarbeitern gibt es eine klare Rollenteilung auch bei der Kreativität. Als Führungskraft sind Sie angehalten, Ihre Fähigkeit zum kreativen Lösen von Aufgaben und Problemen vorzuführen und vorzuleben. So entwickeln Sie das Kreativitätspotenzial Ihrer Mitarbeiter.
Diese zeigen sich dafür verantwortlich, neuartige und nützliche Ideen, sicher auch Dienstleistungen und Produkte zu entwickeln. Alles in allem trägt somit Kreativität wesentlich zum Unternehmenserfolg bei und gibt die Möglichkeit, neue Märkte zu erschließen.
Wer jedoch etwas wagt, kann gewinnen – oder eben nicht. Die Angst vorm Scheitern hemmt vielfach Innovationen und kreative Prozesse in Unternehmen. Dazu möchte ich den Erfinder Thomas Edison zitieren:
„Ich bin nicht gescheitert. Ich habe einfach nur 10.000 Möglichkeiten gefunden, die nicht funktionieren.“
Mithilfe eines modernen Ideen-Managements haben Sie Edison etwas voraus: Sie können erst mal theoretisch prüfen, ob Ideen funktionieren. Das erfordert geistige Flexibilität – und die können Sie genauso trainieren wir die Kreativität selbst.
Anders gedacht: geistig flexibel bleiben
Um Ihre geistige Flexibilität und damit gleichzeitig Ihre Kreativität zu trainieren, gilt es zunächst, sich Denkmuster bewusst zu machen. Sätze wie „Das haben wir hier schon immer so gemacht“ gehören zu diesen Denkschablonen. Im ersten Schritt werden Sie sich dieser Muster lediglich bewusst.
Nun haben Sie sich Ihre Denkmuster notiert. Bewerten Sie nichts von Ihren Notizen – es geht lediglich ums Sammeln von Denkmustern. Im nächsten Schritt überlegen Sie sich zu jedem Muster mehrere Alternativgedanken. In unserem Beispiel „Das haben wir schon immer so gemacht“ könnten Alternativen etwa lauten:
- Probieren wir es mal anders als sonst.
- Was würde sich der Kunde wünschen?
- Können wir mehr Service bieten, um auf Kundenwünsche zu reagieren?
Sie entwickeln somit geistige Flexibilität, Sie versetzen sich selbst in die Lage, andere Perspektiven einzunehmen. Und das ist in der kreativen Arbeit immer hilfreich: versetzen Sie sich in Ihre Mitarbeiter, in Kunden, die mit Dienstleistungen oder Produkten umgehen müssen, in Lieferanten, in Dienstleister und so weiter. Betrachten Sie Fakten immer von mehreren Seiten. So schulen Sie geistige Flexibilität und Kreativität.
Kreativitätsübung: wofür ist das?
Auch in anderen Bereichen können Sie üben, kreativer zu werden. Nehmen Sie sich irgendeinen Alltagsgegenstand oder suchen Sie im Duden nach irgendeinem Begriff. Überlegen Sie sich, was Sie mit dem Gegenstand noch alles tun können. Nehmen wir als Beispiel die Suppenkelle:
Mit der Suppenkelle schöpfen wir Suppe – das ist ihr Zweck. Was könnten Sie damit noch alles tun? Es gibt keine blöden Ideen, kein richtig, kein falsch. Nehmen Sie nur eine andere Perspektive ein. So könnte die Suppenkelle …
- … als Regenunterstand für kleine Leute wie Kinder dienen,
- … als Vogelbad genutzt werden,
- … als Instrument in einem Orchester aus Küchenutensilien eingesetzt werden.
Was fällt Ihnen zur Suppenkelle noch ein? Werden Sie auch kreativ und schreiben Sie Ihre Ideen in die Kommentare!
Mein Tipp: Machen Sie diese humorvolle Übung mal in Ihrem nächsten Teammeeting. Zum „Warmlaufen“, bevor Sie mit Ihren Mitarbeitern aktuelle, ernste Problemlösungen oder Veränderungen angehen wollen. Diese Übung macht Spaß und bringt richtig Schwung ins Denken aller Beteiligten.
The Innovator’s DNA: eine Studie zur Kreativität
Die Management-Professoren Clayton M. Christensen, Jeffrey H. Dyer und Hal B. Gregersen wollten es genauer wissen und studierten die Gewohnheiten von 25 Unternehmen. Mit mehr als 3.000 Führungskräften sprachen sie für ihre Studie „The Innovator’s DNA“.
Diese spannende Studie fördert zutage, dass sich das Gros deutscher Manager für sehr kreativ hält. Zwar haben nur 604 der Führungskräfte geantwortet, aber erstaunlich viele fühlen sich sehr kreativ. Bei den unter 40-jährigen männlichen Führungskräften empfanden sich 80,9 % als kreativ, bei den weiblichen sogar 88,3 %. Bei über 40-Jährigen nimmt die Kreativitätsrate nach eigener Einschätzung ab.
Spannend diesbezüglich ist auch die Mitarbeiter-Sicht: lediglich 60 % der Befragten empfanden ihre Führungskraft als kreativ. Die Mitarbeiter wurden auch nach Kreativitätsbremsen gefragt. Die „bürokratische Starre“ wurde mit 88 % der eindeutige Sieger.
Was ist nötig für mehr Kreativität?
Die Führungskräfte wurden im Rahmen der Studie auch nach Kreativitätsbremsen gefragt. Zeit ist hier offenbar ein wesentlicher Faktor: 51 % der Befragten gaben an, mit mehr Zeit auch mehr Kreativität leben zu können. 40 % finden, dass weniger Aufgaben ihre Kreativität beflügeln würde.
Das Minus an Aufgaben bekommen Sie in den Griff, wenn Sie gut delegieren können. Delegieren will gelernt sein; es gehört schließlich zu den wichtigsten Führungsaufgaben. In meinem Beitrag „Delegieren – Ihr wichtigstes Führungsinstrument“ erkläre ich Details.
Auch das Thema Zeit können Sie selbst angehen: ein gutes Zeitmanagement schafft Raum für kreative Prozesse. Auch diesbezüglich können Sie viele Beiträge im Blog lesen. Weiter möchte ich Ihnen mein Buch „Vorsicht: Führungsfallen“ ans Herz legen, in dem neben dem Zeitmanagement auch weitere Führungsfallen enthalten sind.
Ob Kreativitätstraining oder Zeitmanagement: auch ein persönliches Gespräch unterstützt Sie auf Ihrem Weg zur kreativen Führungskraft, die genügend Zeit hat, sich selbst zu leben. Interessiert? Dann kontaktieren Sie mich – ich freue mich auf Sie!
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