Jede Gruppe braucht Führungskraft als Rudelführer

Die Führungskraft als „Rudelführer“ – der perfekte Stil oder der größte Unsinn?

Aktualisiert: 08. Mrz 2023

Immer wieder werde ich gefragt: Wieviel Führen brauchen meine Mitarbeiter? Bin ich als Führungskraft besser, wenn ich mich als „Rudelführer“ positioniere? In diesem Artikel stelle ich zwei Thesen zum Thema Führen gegenüber und lade Sie ein, diese zwei Thesen für sich zu bewerten.

Denn selbst wenn man alle Aspekte dieser zwei Annahmen berücksichtigen könnte (was natürlich nicht möglich ist), so bleibt am Ende doch die Frage nach der persönlichen Einordnung. Und die sollten Sie für sich selbst vornehmen. Im Kern geht es um die Frage, ob eine Führungskraft ein Alphatier sein sollte oder besser nicht.

Fangen wir also an.

Als Führungskraft: Führen wie die Wölfe

Führungskraft Mobbing kritisch betrachten

Tanja Askani ist eigentlich Falknerin. Aber irgendwann entdeckte sie ihre Liebe zu Wölfen. Und näherte sich ihnen Schritt für Schritt. Dabei entwickelte sie sich zu einer Art Führungskraft für Wölfe.

Sie zog in zwei aneinander angrenzenden Gehegen zwei Wolfsrudel groß und baute so eine Nähe auf, die wohl nur wenige in der Lage sind aufzubauen.

Wenn Tanja Askani sich mit etwas Futter zu den Großwölfen begibt, ist die Spannung zu spüren, die dabei entsteht. Die Wölfe fletschen die Zähne, sie knurren und wirken, als würde gleich die Hölle losbrechen. Doch nichts davon passiert, und auch Askani ist sicher, obwohl die Wölfe sie im wahrsten Sinne des Wortes mit Leichtigkeit auseinandernehmen und zerfetzen könnten.

Tanja Askani ist eigentlich Falknerin. Aber irgendwann entdeckte sie ihre Liebe zu Wölfen. Und näherte sich ihnen Schritt für Schritt. Dabei entwickelte sie sich zu einer Art Führungskraft für Wölfe. Sie zog in zwei aneinander angrenzenden Gehegen zwei Wolfsrudel groß und baute so eine Nähe auf, die wohl nur wenige in der Lage sind aufzubauen.

Doch Tanja Askani ist für die Wölfe die Rudelführerin. Die Tiere haben im Laufe der Zeit akzeptiert, wer der Boss ist, somit muss Askani nichts befürchten. Der nächste Schritt lag nahe. Es dauerte nicht lange, bis erste Coachings ins Leben gerufen wurden, die die Wölfe und ihr Verhalten mit einbeziehen.

Schon die Urmenschen, so heißt es, haben von Wölfen gelernt, sie waren beeindruckt von der klaren Rollen- und Aufgabenverteilung, die das Miteinander von Wölfen wie eine geschmierte Maschine laufen lassen.

Die Trainer, die Trainings für Führungskräfte anbieten, setzen einerseits auf die funktionierende Hierarchie von Wolfsrudeln, andererseits darauf, dass die Aufgabenverteilung innerhalb dieser Hierarchie komplett angstfrei abläuft. Alles scheint perfekt zu laufen, wenn Trainer und Teilnehmer in die Hierarchie der Wölfe eintauchen und für sich die wichtigsten Aspekte herausgreifen, um sie in ihren Führungsalltag zu übernehmen.

Viele Trainer / Coaches  sind der Meinung, dass man am Verhalten von Wölfen viel über Führung und die menschliche Natur lernen kann.

Seltsame Herleitungen vom Wolf zum Menschen

Die Kursteilnehmer haben eine Menge Fragen. Eine davon lautet: Gibt es bei Wölfen auch Mobbing? Und die Antwort hat auf den ersten Blick etwas Beruhigendes: Ja, so etwas wie Mobbing gibt es tatsächlich unter Wölfen.

Wenn Erfolgserlebnisse ausbleiben oder Versuche, etwas zu unternehmen, scheitern, macht sich auch bei Wölfen eine Art Frust breit, der dann auf andere Tiere abgeladen wird.

Diese „Blitzableiter“ werden „Omega-Wölfe“ genannt, sie sind im Rang eher niedrig und bekommen das ab, was andere Wölfe „stört“. Laut Tanja Askani leiden sie aber nicht unter ihrer Rolle, im Gegenteil, sie sind im Rudel wichtig und nehmen die Funktion, die sie haben, klaglos an.

Nicht wenige Führungskräfte sind der Meinung, dass es auch beim Menschen, in Teams, so etwas wie „Omega-Wölfe“, oder besser: Omega-Menschen gibt, die allerdings noch lernen müssen, diese Rolle auch wertschätzend zu betrachten. Dies gelinge besser, wenn das „Alphatier“, also der Rudelführer mit dem entsprechenden Selbstvertrauen ausgestattet ist.

Ob das sinnvoll ist und funktioniert oder gar eine Einladung zum Mobbing ist, sei hier einmal im Raum so stehen gelassen. Widmen wir uns stattdessen der zweiten These.

Die Frage, ob Mobbing bei Wölfen konstruktiv ist und sich auf menschliche Teams übertragen lässt, darf kritisch betrachtet werden.

Ein Alphatier hat alles im Griff, es ist souverän und kommuniziert mit unauffälligen Mitteln, kommt aber trotzdem (oder gerade deshalb) bei den Teammitgliedern besonders gut an. So lässt sich verkürzt das bisher Geschriebene zusammenfassen.

Führungskraft: Das Märchen vom Alphatier

Führungskraft als Alphatier nur bedingt tauglich

Ein Alphatier hat alles im Griff, es ist souverän und kommuniziert mit unauffälligen Mitteln, kommt aber trotzdem (oder gerade deshalb) bei den Teammitgliedern besonders gut an.

So lässt sich verkürzt das bisher Geschriebene zusammenfassen.

Allerdings gibt es auch gegenteilige Meinungen dazu, und die kommen nicht in erster Linie von Führungskräften, sondern von Biologen.

Die sind nämlich größtenteils der Meinung (und/oder haben das selbst erforscht und beobachtet), dass Wölfe nur in Gefangenschaft ein Alphatier auswählen. In der freien Wildbahn dagegen ist immer ein Wolfspaar als Rudelführer-Team aktiv.

Dass Wölfe sich in Gefangenschaft anders verhalten, lässt die erste These zwar nicht platzen wie eine Seifenblase. Doch es verändert die Grundannahme, dass Wölfe von Natur aus ein Alphatier brauchen, im Gegenteil, es ist die Gefangenschaft, die zu solch einem Verhalten führt, das in Freiheit überhaupt kein Thema ist.

Allerdings könnte man ein wenig zynisch anmerken, dass ein Arbeitsplatz ja im Grunde auch nichts anderes ist als die Wolfshaltung in Gefangenschaft. Frei ist man diesem Bild folgend also sowieso erst, wenn man Feierabend macht. Allerdings stellt sich dann die Frage, ob der Wolfsvergleich dann überhaupt noch Sinn macht.

Der Berater und Buchautor Bernd Bitzer sieht die Vorstellung, dass nur Alphatiere gute Führungskräfte sein können, mehr als kritisch, er widerspricht dem deutlich. Für ihn sind Alphatiere beispielsweise Politiker wie Donald Trump oder Recep Tayyip Erdoğan, denen er allerdings auch noch eine Portion Narzissmus unterstellt.

Bitzer ist zudem der Meinung, dass der Verstand bei Führungskräften überbewertet wird. In erster Linie braucht ein Chef ein großes Herz, ein Gespür, Empathie und die Fähigkeit, seine Mitarbeiter zu „lesen“. Verstand und Pragmatismus sieht Bitzer zwar ebenfalls als wichtige Bestandteile einer Führungspersönlichkeit.

Beide Attribute sind wichtig, wenn es darum geht, konsequent zu sein und Entscheidungen auch dann durchzuziehen, wenn sie unpopulär sind. Doch irgendein merkwürdiges Alphatier-Verhalten mit direkten Vergleichen aus der Tierwelt sind nicht Bitzers Sache.

Bernd Bitzer hält von Mensch-Tier-Vergleiche nicht viel. Für ihn sind es eher klassisch menschliche Eigenschaften, die eine gute Führung auszeichnen.

Als Führungskraft: Besser Selbstreflexion statt Alphatierallüren

Als Führungskraft besser Selbstreflektion statt Alphaallüren

Bitzer geht noch einen Schritt weiter. Er vertritt weniger die Meinung, dass es eines Alphatieres bedarf, das die gesamte Kontrolle unter sich hat.

Vielmehr ist er der Ansicht, dass Führungskräfte Selbst-Bewusstsein entwickeln müssen, um einen guten Job zu machen.

Für ihn stehen Fragen wie diese im Raum:

  • Was sind meine Fähigkeiten?
  • Woran muss ich noch an mir arbeiten?
  • Wovor habe ich Angst?
  • Was bereitet mir Stress?

Durch diese Form der Selbstreflexion verringern sich laut Bitzer Stress und Angst bei der Führungspersönlichkeit, beides kann sich dann mit positiven Auswirkungen auf das Team übertragen. Souveränität ist für Bitzer nicht das Gebaren einer Führungskraft, die sich als Alphatier aufspielt, sondern der Glaube an das eigene Selbstvertrauen und die sich daraus ergebenden positiven Folgen für die Arbeit mit dem Team.

Laut Bernd Bitzer ist Selbstreflekrion wichtiger als der Versuch, sich als Alphatier darzustellen.

Führen Sie doch so, wie es zu Ihnen am besten passt

Haben Sie das Gefühl, dass Sie ausreichend Herz, Gespür, Empathie in Ihrem Führen einsetzen können? Kennen Sie das Führen, das am besten zu Ihnen passt, mit dem Sie am leichtesten erfolgreich sind? Und können Sie Ihre Mitarbeiter „lesen“? Falls nicht (ausreichend), dann lassen Sie uns das doch mal gemeinsam herausfinden. Denn das können Sie lernen.

Führen im eigenen Stil, ohne sich zu verbiegen und das „Lesen“ der Mitarbeiter sind meiner Erfahrung nach die wichtigsten Führungskompetenzen. Sie erleichtern Ihnen Ihren Führungsalltag. Sie bringen Sie und Ihr Team schneller zum Erfolg. Und so Führen, wie es individuell zu Ihnen passt, macht einfach mehr Spaß.

Haben Sie Lust Ihr bestes Führen herauszufinden? Dann lassen Sie uns das gemeinsam tun. Denn hierfür bin ich Expertin.

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Ich freue mich auf Sie!

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