Was ist Authentizität?
Doch was genau ist das eigentlich: Authentizität? Man könnte es mit „Sein wie man ist“ übersetzen. Aber da fängt das Problem auch schon an. Denn im Berufsleben haben wir gewisse Funktionen, Aufgabenstellungen, und als Führungskraft wird von uns erwartet, dass wir eine bestimmte Ausstrahlung haben. Wir sollen nicht nur eine natürliche Autorität mitbringen, sondern auch in stürmischen Zeiten souverän am Steuer stehen und in Konfliktsituationen klärend einwirken. Kann das allein mit authentischem Agieren gelingen?Authentizität ist auch im Beruf für Führungskräfte eine gute Sache. Allerdings sollten Sie darauf achten, es mit der reflektierten Authentizität zu versuchen.
Eine erschreckende Studienlage
Nun könnte man sagen: „Ok, ich konzentriere mich auf die reflektierte Authentizität, dann passt es schon.“ Doch die Grenzen zwischen den beiden Bereichen sind teils fließend, und die Selbstwahrnehmung ist oft eine andere als die Fremdwahrnehmung. - Ich verhalte mich stets so, wie es meinen wahren Überzeugungen, Werten und Gefühlen entspricht
- Ich trete in jeder Situation so auf, wie ich wirklich bin.
- Meine Meinung zu ändern, um anderen Menschen zu gefallen, kommt für mich nicht in Frage.
Die Auswertung der Befragungen ergab, dass Menschen, die sich die eben genannten drei Attribute zuschreiben, im Beruf meist weniger Erfolg haben. Gut möglich, dass es an der unreflektierten Authentizität liegt, von der hier bereits die Rede war.
Doch der Autor der Studien, Adam Grant, stellte seinerseits drei Theorien auf, die äußerst spannend sind:
- Mit sich selbst im Reinen: Natürlich ist es schön und ein Zeichen von Authentizität, mit sich zufrieden, im Reinen zu sein. Für die Psyche ist das eine Wohltat. Doch wer sich rundum glücklich und zufrieden fühlt, wird nur wenig Interesse daran haben, etwas zu ändern. Den inneren Status Quo am Laufen zu halten, hat also nicht nur Vorteile, weder im privaten noch im beruflichen Alltag. Ob nun Führungskraft, Angestellter oder auch zum Beispiel Sportler – für jeden Menschen ist es erstrebenswert, nicht auf der Stelle stehen zu bleiben, sondern sich weiterzuentwickeln. Mit sich selbst im Reinen zu sein, ist also nur eingeschränkt optimal.
- Nicht zu viel Authentizität: Nicht bewiesen, aber dennoch nicht weniger spannend ist die zweite Theorie von Adam Grant. Er geht davon aus, dass zu viel Authentizität auf einmal destruktiv wirkt. Er meint damit, dass es undenkbar ist, wenn in einem Unternehmen alle Mitarbeiter zu 100 Prozent authentisch sind. Mehr noch: Viele Angestellte, so vermutet Grant, verlieren mit zunehmender Authentizität ihres Chefs das Selbstvertrauen, fühlen sich minderwertiger. Hinzu kommt erschwerend: Je authentischer der Manager agiert, desto weniger authentisch verhält sich der Mitarbeiter. Diese Theorie ist – wie gesagt – nicht bewiesen, es spricht aber einiges für sie.
- Ausgesprochene Geheimnisse: Grants dritte Theorie lautet, dass Menschen mit zu viel Authentizität zu viel von sich preisgeben. Ein Chef, der sein Herz auf der Zunge trägt, übermittelt eine Menge Informationen, vielleicht auch zu viel davon. Laut Grant neigen Menschen, die großen Wert auf Authentizität legen, dazu, viel Privates von sich zu verraten. Das kann durchaus in professionellen Situationen brisant werden, etwa, wenn ein Konkurrent sich entscheidet, die Informationen gegen seinen Widersacher einzusetzen.
Authentizität kann zu sinkender Motivation bei Führungskräften führen, aber auch zu zu viel Selbstzufriedenheit, was sich negativ auf die Karriere auswirken kann.
Die andere Seite: Perfektion im Netz
Zusammenfassend kann man sagen, dass Ausgewogenheit beim Thema Authentizität bei Führungskräften das A & O ist. Wer also reflektiert authentisch ist, hat gute Chancen, auch als Chef einen guten Stand zu haben. Doch es fehlt hier noch ein Blick auf ein Phänomen, das sich besonders im Zeitalter der sozialen Medien entwickelt hat. Perfektion als Gegenentwurf von Authentizität ist keine sehr gute Idee, zu viel Mitteilungsbedürfnis in sozialen Medien aber auch nicht. Die Wahrheit liegt – wie so oft – in der Mitte.
Weitere Literatur:
Authentizität im Job: authentisch sein, aber richtig
Warum Authentizität dich deine Karriere kosten kann
Authentisch und flexibel führen ohne sich zu verbiegen
Wie sieht es bei Ihnen aus? Führen Sie authentisch und können sich gleichzeitig leicht und flexibel auf Situationen und Menschen einstellen, und zwar ohne das Gefühl sich zu verbiegen zu müssen?
Wenn Sie jetzt sagen: Ich bin nicht sicher. Ich habe häufiger das Gefühl, mich sehr verbiegen zu müssen und das finde ich anstrengend. Dann empfehle ich Ihnen: Lassen Sie uns ein Führungsprofiling machen. Wir stellen fest, wie Sie am besten Führen, ich nenne das Ihren „Lieblingsführungsstil“.
Sie erfahren, wie Sie verschiedenste Führungssituationen authentisch und flexibel mit Leichtigkeit meistern, ohne sich zu verbiegen.
Wie das gehen kann, zeige ich Ihnen gerne in einem kostenfreien Führungsstrategiegespräch.
Reservieren Sie sich hier einen der wenigen Termine.
Ich freue mich auf Sie!
Ich freue mich auf Sie!








0 Kommentare