Wie im ersten Teil bereits angekündigt, wollen wir uns nun der Frage widmen, was passiert, wenn Führungskräfte, wenn Sie sich fragen, warum Sie Führungskraft werden wollen.
Im Netz gibt es dazu zwar einiges zu finden, doch häufig sind es eher strategische Tipps, wie man sich in einem Bewerbungsgespräch verhalten sollte. Das mag für den Moment hilfreich sein, gibt aber keine Antworten auf die eigene Motivation.
„Verkaufen Sie Ihr persönliches Warum so gut wie möglich!“
Die Empfehlungen in Literatur und im Netz gehen durchaus in die richtige Richtung. Wer sich als Führungskraft bewirbt, sollte auf die Frage nach dem Warum von folgenden Antworten Abstand nehmen:
- „Ich kann gut mit Menschen.“
- „Mich reizen die Verdienstmöglichkeiten.“
- „Sonst hat sich ja keiner auf die Stelle beworben.“
Nun ist es nur schwer vorstellbar, dass sich eine potenzielle Führungskraft mit dem dritten Beispielsatz bewirbt (doch auch das habe ich schon einige Male erlebt). Überspitzt formuliert, könnte man sagen, dass so blöd nun wirklich niemand sein kann.
Ein Blick durch die andere Brille kann helfen
Stellen Sie sich vor, Sie sind Personalentscheider und werden mit einem solchen Satz konfrontiert. Ihre Entscheidung dürfte innerhalb von Sekunden gefallen sein – und zwar gegen den Bewerber.
Bei den anderen beiden Begründungen ist die Einordnung schon schwieriger. Klar ist, dass eine Führungskraft gut im Umgang mit Menschen sein muss. Ein Mathematiker sollte auch mit Zahlen nicht auf dem Kriegsfuß stehen. Doch reicht es aus, Menschen zu mögen und mühelos Konversation betreiben zu können? Natürlich nicht.
Und die Verdienstmöglichkeiten im Blick zu haben, ist für eine angehende Führungspersönlichkeit auch keine Schande. Problematisch wird es, wenn das die einzige Motivation ist, andere Menschen führen zu wollen.
Aber der eigentliche Punkt ist ein anderer. Denn selbst die bestgemeinten Ratschläge, wie man sich als Bewerber für eine Führungsrolle am geschicktesten verhält, sagen nichts über die eigene, die innere Überzeugung des Anwärters aus.
Man kann es vielleicht mit einer künstlichen Intelligenz vergleichen: Die mag ein Schachspiel perfekt berechnen und erfolgreich zum Ende bringen, indem der Gegner Schachmatt gesetzt wird.
Fragt man sie jedoch, was ihr am Schach an sich am besten gefällt, wird sie keine Antwort geben können. Sie weiß, dass sie gut ist, warum das so ist, erschließt sich ihr aber nicht (es sei denn, findige Programmierer haben ihr diese Funktion programmiert, aber lassen wir das hier einfach beiseite).
Zusammenfassung: Die Frage, warum Sie Führungskraft werden oder sein wollen, ist keine strategische, sondern eine Ihrer inneren Überzeugung.
Als Führungskraft in sich gehen
Hier möchte ich keineswegs in Abrede stellen, dass der Weg zur Führungspersönlichkeit auch strategische Aspekte beinhaltet. Doch erstens soll das hier kein Bewerbungstraining sein.
Und zweitens konzentrieren wir uns auf die Frage nach dem Warum. Und die können eben nur Sie selbst beantworten. Gehen Sie also in sich und stellen Sie sich folgende Fragen:
- Habe ich Verhandlungsgeschick und eine ausgeprägte Fähigkeit zu kommunizieren?
- Bin ich mit der notwendigen Offenheit und Kritikfähigkeit ausgestattet?
- Trage ich Kreativität in mir, fühle mich berufen, Innovationen zu entwickeln und Probleme effektiv zu lösen?
- Bin ich mit dem notwendigen Maß an Selbstvertrauen ausgerüstet, und kann ich authentisch von mir behaupten, führen zu wollen?
- Denke ich zielorientiert?
- Suche ich auch bei Konflikten nach realistischen Lösungen?
- Komme ich mit Zeitdruck zurecht?
- Gelingt mir die Mischung aus Distanzfähigkeit und Empathie gegenüber meinen Mitarbeitern?
- Kann ich Begeisterung erzeugen und bei meinem Team Lernprozesse anstoßen?
Sie müssen das nicht alles sofort können. Denn Führung bedeutet selbstverständlich auch immer lernen. In einigen Bereichen wird Ihnen da alles „zufliegen“, in anderen bedeutet es harte Arbeit, dorthin zu kommen, wo Sie sein wollen.
Aber im Vordergrund bei der Beantwortung dieser Fragen steht eine weitere, die über allem schwebt: Sind die Eigenschaften, die ich mitbringe, für mich ein Grund, diese mit einer Führungsrolle in Verbindung zu bringen?
Um es etwas konkreter zu machen: Wenn Sie mit einer großen Portion Kreativität zur Welt gekommen sind, warum sollten Sie diese ausgerechnet in einer Führungsrolle zeigen? Sie könnten ebenso Musiker oder Maler werden.
Wenn Sie mehr Begeisterung als andere in sich tragen, wieso werden Sie dann nicht Fußballtrainer? Wenn Sie eine ausgeprägte Diplomatie Ihr Eigen nennen, wären Sie dann nicht als Diplomat am besten eingesetzt?
Und mit einer Mischung aus Empathie und Distanzfähigkeit wären Sie womöglich auch als Psychotherapeut gut aufgehoben.
Sie sehen: Die oben beschriebenen Fähigkeiten und die sich für Sie daraus ergebenden Fragen führen nicht zwangsläufig hin zu einer Karriere als Führungskraft. Deshalb ist die Frage nach dem Warum so wichtig!
Wenn Sie ihre Talente und Begabungen in einem Bereich anzuwenden versuchen, der nicht zu Ihnen passt, ist das die pure Verschwendung, weil sie sich dort nie so wohl fühlen werden, dass alles, was Sie können, auch entsprechend ausgelebt werden kann.
Zusammenfassung: Stellen Sie sich zunächst grundlegende Fragen über Ihre Fähigkeiten und Begabungen. Und entscheiden Sie dann, ob Sie diese am besten in einer Führungsrolle ausfüllen können.
„Ja, ich will Führungskraft werden“ versus „Bloß nicht!“
Gehen wir doch einmal ins Eingemachte und stellen das Für dem Wider gegenüber:
Argumente für eine Führungsrolle | Argumente gegen eine Führungsrolle |
Führungskräfte bringen durch ihre Initiative Ideen erst auf den Weg, ohne sie würden viele Vorhaben einfach liegenbleiben. | Führungskräfte sind das „Sandwich“ zwischen oben und unten und können es letztlich weder der einen noch der anderen Seite recht machen. |
Führungskräfte sind der „Kitt“ zwischen der Ebene der Entscheider und der der Mitarbeiter | Statt Lob und Anerkennung gibt es Druck, Stress und Überstunden |
Vom Verhalten einer Führungskraft hängt es ab, mit welcher Stimmung die Mitarbeiter zur Arbeit und mit welcher Laune sie später nach Hause gehen. Machen Sie ihren Job gut, tragen sie zu einer grundlegenden Harmonie bei. | Führungskräfte haben nie Zeit, rennen von einem Termin zum anderen und werden selten mit irgendetwas . |
Führungskräfte erkennen immer wieder besondere Begabungen bei Mitarbeitern, fördern diese und helfen so, neue Perspektiven zu finden und neue Wege zu gehen, Wege, die ohne ihre Kompetenz womöglich nie entdeckt worden wären. | Führungskräfte sind Projektionsflächen für Hass und Häme, sie müssen von Dingen überzeugt sein, die sie nicht überzeugen und das auch noch ihren Mitarbeitern als Glückseligkeit verkaufen. |
Speziell die Argumente gegen den Job der Führungskraft mögen ein wenig überzeichnet sein, doch im extremen Fall treffen sie die Problematik leider nur allzu gut.
Zusammenfassung: Erstellen Sie eine Art worst case, wenn Sie mit dem Gedanken spielen, Führungsverantwortung zu übernehmen. Sie werden zu wichtigen Erkenntnissen kommen.
Haben Sie Ihr persönliches „Warum“ beantwortet?
Welche Rolle spielte die Frage nach dem Warum bei Ihnen, als Sie Führungskraft wurden? Oder sind Sie vielleicht gerade auf dem Weg zu Ihrer neuen Aufgabe und sind bei der Antwort nach dem Warum noch nicht weitergekommen? Ich würde gerne erfahren, wie Ihre Motivation aussieht, schreiben Sie doch einen Kommentar.
Und wenn Sie unsicher sind, ob Sie den richtigen Weg eingeschlagen haben oder wo die Gründe für ihre berufliche Veränderung liegen, helfe ich Ihnen gerne aktiv dabei, Antworten zu finden. Antworten, die Sie ganz sicher weiterbringen.
Lassen Sie uns gemeinsam Ihre Antworten finden!
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