Führungskompetenz: was eine gute Führung ausmacht

Aktualisiert: 12. Feb 2023

Nicht jeder Mensch ist zur Führungskraft geboren. Über Fehlbesetzungen in der Führung schrieb ich bereits in einem Zweiteiler: „von zerstörerischen Managern ohne Führungstalent“ und „den pressen wir schon in seine Rolle“. Heute und in den kommenden Beiträgen möchte ich das Pferd gerne von hinten aufzäumen und überlegen: was genau sind eigentlich die Kompetenzen, die Führungskräfte mitbringen sollen, um in ihrem Job nicht nur zu bestehen, sondern erfolgreich und glücklich zu werden?

In unserem Buch „Vorsicht: Führungsfallen – Souverän den Führungsalltag meistern“ finden Sie die wichtigsten Führungsfallen, in die Sie gerade als junge Führungskraft tappen können. Und sie finden Rezepte, mit welchen Führungskompetenzen Sie diese Fallen geschickt umgehen können.

In meinen Führungskräftecoachings erlebe ich es immer wieder, dass der Begriff Führungskompetenz unscharf benutzt wird. Kompetenz übersetzt aus dem Lateinischen “ competentia“ bedeutet Eignung, bzw. lat. „competere“ bedeutet zusammentreffen, ausreichen, zu etwas fähig sein, zustehen.

In der Linguistik ist mit Kompetenz das Sprachwissen im Gegensatz zum Sprachkönnen gemeint, in Organisationen man meint mit dem Begriff Kompetenz die mit einer bestimmten Stelle oder Person verbundenen Berechtigungen und Pflichten und in der Psychologie sind mit Kompetenzen Fähigkeiten und Fertigkeiten allgemein gemeint.(wikipedia.org)

Führungskompetenz beinhaltet nach meiner Auffassung also sowohl das Wissen über bestimmte Vorgehensweisen (Fertigkeiten) der Führung als auch die Fähigkeiten, diese situationsgerecht anzuwenden. Das Wort Führungskompetenz beinhaltet also viel Wissen, viele Fertigkeiten und Fähigkeiten, wie Sie in der folgenden Liste betrachten können. Ich meine, gerade das macht den besonderen Reiz der Tätigkeit  als Führungskraft aus. Was meinen Sie? Ich möchte hier und in weiteren Artikeln die einzelnen Kompetenzen gerne aus verschiedenen Perspektiven beleuchten, um Sie dabei zu unterstützen, sich selbst auf die nötige Führungskompetenz zu überprüfen.

Kompetenzen von Führungskräften

Nach ausgiebigen Recherchen in der führenden Management- und Karriereliteratur habe ich die folgende Liste erstellt, die die vielfach geforderten Führungskompetenzen zeigt:

1. Dankbarkeit
2. Durchsetzungs- & Nachgebevermögen
3. Empathie
4. Entscheidungsfreudigkeit
5. Fairness
6. Glaubwürdigkeit
7. Humor
8. Integrität
9. Kommunikationsfähigkeit
10. Konfliktfähigkeit
11. Konsequenz
12. Kreativität
13. Kritikfähigkeit
14. Lernbereitschaft bzw. Anpassungs-/Entwicklungsfähigkeit
15. Loyalität
16. Menschlichkeit
17. Offenheit
18. Selbst- und Fremdmotivation
19. Selbstbeherrschung
20. Selbstdisziplin
21. (Selbst-)Vertrauen
22. Verantwortungsbewusstsein
23. Verbindlichkeit
24. Verlässlichkeit
25. Vernetzungsqualitäten
26. Visionsfähigkeit
27. Zielstrebigkeit

Wow: 27 Kompetenzen! Die Liste erhebt zwar keinen Anspruch auf Vollständigkeit, integriert allerdings die Begriffe, die ich bei meinen Recherchen am häufigsten fand. Betrachten wir die einzelnen Punkte genauer.

Dankbarkeit als Führungskompetenz?

Zu Führungskompetenz gehört auch Dankbarkeit

Sei dankbar für das, was du hast. – Das klingt ein bisschen nach einer Mischung aus Zen und den weisen Worten der eigenen Großmutter. Dankbarkeit ist jedoch keinesfalls unmodern! Im Gegenteil: viele Menschen vermissen sie schmerzlich, im privaten genauso wie im beruflichen Alltag. Dankbarkeit ist mehr als ein „danke“ zur rechten Zeit. Dankbarkeit hat viel mit Demut zu tun, wenn wir genauer darüber nachdenken.

Im Führungskräfte-Alltag bedeutet das: nehmen Sie die Leistungen Ihres Teams nicht allzu selbstverständlich hin! Es bedeutet aber auch: lassen Sie sich „von oben“ nicht wie selbstverständlich behandeln. Gerade im mittleren Management ist das einmal mehr eine Gratwanderung: Dankbarkeit zeigen und verteilen, Dankbarkeit annehmen. Gar nicht so einfach. Jedoch wird hier bereits sichtbar, dass Dankbarkeit definitiv zur Führungskompetenz dazugehört.

Dankbarkeit kommt von (Be-)denken

Thomas Mann hat es gut auf den Punkt gebracht, als er sagte: „Denken und danken sind verwandte Wörter; wir danken dem Leben, indem wir es bedenken.“ Auf Ihren Alltag als Führungskraft bedeutet dies: lassen Sie Dankbarkeit erkennen, weiß derjenige, den Sie mit Dankbarkeit bedacht haben, dass Sie ihn selbst bedacht haben. Mehr Wertschätzung ist kaum mehr möglich!

Das Bedenken bestimmter Personen oder Verhaltensweisen ist ein bewusster Akt, Sie können ihn aktiv steuern. Dadurch, dass Sie nachdenken, entstehen bestimmte Gefühle in Ihnen. Dankbarkeit wird nicht umsonst auch als „Gedächtnis des Herzens“ bezeichnet. Nehmen Sie sich diesen Satz gerne zum Vorbild für Ihre aktiv ausgebaute Führungskompetenz: als Dankender sind Sie mit vollem Herzen dabei.

Dankbarkeit bedeutet wahrnehmen

Derjenige, dem Sie danken – sei es ein eigener Vorgesetzter, ein Mitarbeiter aus Ihrem Team oder auch der nette Bursche, der draußen am Stand die köstlichen Brezeln verkauft – erkennt, dass Sie ihn wahrnehmen. Sie hingegen werden sich durch Ihre Dankbarkeit darüber bewusst, was Sie täglich erhalten: Freundlichkeit vom Brezel-Verkäufer, Vorbild-Charakter bei Ihrem Vorgesetzten oder Engagement bei Ihrem Mitarbeiter. Was es auch sei: es wird Ihnen nahezu täglich geschenkt.

Formel für Ihre Führungskompetenz „Dankbarkeit“

Dankbarkeit als Führungskompetenz bedeutet Wahrnehmen

Um Dankbarkeit in alle Richtungen zu leben, Dankbarkeit also quasi als Lebenshaltung zu etablieren, gibt es eine Faustformel: denken Sie im Kopf Ihres Gegenübers, fühlen Sie in seinem Herzen nach und handeln Sie in seinem Sinne. Das ist mit Mitarbeitern, Vorgesetzten und Partnern, im beruflichen sowie im privaten Bereich nahezu überall möglich, erfordert allerdings ein hohes Maß an Bewusstsein.

Goethe sagte zum Thema Dankbarkeit: „Leider lässt sich eine wahrhafte Dankbarkeit mit Worten nicht ausdrücken, und ebenso wenig darf sie an eine unmittelbare Wiedervergeltung denken.“ Sicher: ein „Danke“ im Alltag wertet vieles auf, geht jedoch auch zügig unter. Und immer Reden im Sinne obiger Faustformel schwingen, kostet Zeit und würde Ihr Gegenüber beizeiten wohl auch nerven.

Dankbarkeit ausdrücken

Nichtsdestotrotz hilft ein kleines „Danke“. Dasselbe gilt für das feine Wörtchen „bitte“ – Wertschätzung ist auch oder gerade in stressigen Situationen mehr als angebracht. 10 weitere Möglichkeiten, einfach mal „gut gemacht“ und „danke“ zu sagen, haben ich  Ihnen bereits im Beitrag „Wertschätzen und kritisieren für Führungskräfte“ aufgezeigt.

Dankbarkeit hat viele Ausdrucksmöglichkeiten. Für warme Worte ist im hektischen Alltag nicht immer genügend Raum. Dankbarkeit jedoch, die aufs Denken zurückgeht, hat mit einer inneren Haltung zu tun. Sie zeigt sich nicht nur in Worten, sondern auch in Taten.

Führungskompetenz „Dankbarkeit“ beflügelt alle Beteiligten

Danke als Führungskompetenz verleiht Mitarbeitern Flügel

Dankbarkeit in Worten oder Taten zu äußern, ist ein Beleg menschlicher Größe. Sie fühlen sich nicht zu fein dafür, dem Brezel-Burschen für seine täglich gute Laune und Freundlichkeit zu danken. Sie behalten auch dann bzw. verstärken sogar Ihr gutes Ansehen und Ihre Souveränität, wenn Sie Ihrem Mitarbeiter dafür danken, dass er die Präsentation für den Kunden einfach besser vorbereitet hat als Sie es selbst könnten. Und Sie verschenken nichts, wenn Sie Ihrem Vorgesetzten für die Chance danken, die Sie als Führungskraft erhalten.

Dankbarkeit beflügelt alle Beteiligten: der Dankende selbst und sein Gegenüber fühlen sich motivierter, Pessimismus wird durch Optimismus ersetzt. Dankbarkeit macht fröhlich und sorgt dafür, dass das Gegenüber selbst bewusster agiert und Dankbarkeit zeigen wird.

Ihre Führungskompetenz: nicken Sie noch ab oder danken Sie schon?

Der stressige Führungsalltag macht Ihnen immer wieder einen Strich durch die Dankbarkeitsrechnung? Vielleicht ist es Zeit für einen Perspektivwechsel. Denn ein Mensch in Dankbarkeit sieht keineswegs andere Dinge, auch er hat einen stressigen Alltag. Vielmehr sieht er die Dinge anders, nämlich dankbar: dankbar dafür, in der täglichen Hektik noch immer durchatmen zu können. Dankbar dafür, ein Team zu haben, welches diese Hektik durchbricht. Dankbar dafür, aus Fehlern lernen zu dürfen. Ja: Dankbarkeit ist eine Lebenseinstellung.

Wann waren Sie eigentlich das letzte Mal richtig dankbar? Wofür haben Sie wem gedankt? Gehört Dankbarkeit bei Ihnen zur Lebenseinstellung oder haben Sie Dankbarkeit erst lernen müssen? Empfinden Sie vielleicht zu wenig Dankbarkeit in Ihrem Alltag? Kommen Sie mit mir ins Gespräch – in den Kommentaren oder per E-Mail!

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