Entscheidungen treffen: das müssen Führungskräfte in ihrem Alltag nahezu ständig. Deshalb gehören Entscheidungsfähigkeit und Entscheidungsfreude definitiv zu den Führungskompetenzen, die ich in diesem Blogartikel aufgeführt habe.
Entscheidungsfreude: eine Definition
Entscheiden Sie gerne? Ich bin überzeugt davon, dass Entscheidungsfähigkeit die Freude am Treffen von Entscheidungen voraussetzt – gelungene Entscheidungen jedoch auch zur Entscheidungsfreude beitragen. Unter value-academy habe ich eine Definition von „Entscheidungsfreude“ gefunden, die mir sehr gut gefällt: „Fähigkeit, leicht und freudvoll Entscheidungen treffen zu können“.
Weiter ist dort zu lesen: „Auch wenn dieser Begriff nicht sehr gängig ist, spielt er in der heutigen Ökonomie und in den Unternehmen eine wachsende Rolle.“ Als Werte-Antonym zur Entscheidungsfreude sehen die Redakteure der Site die „Besonnenheit“. Darüber lässt sich sicherlich vortrefflich streiten, denn meines Erachtens kann auch ein besonnener Mensch sehr entscheidungsfreudig sein – er überlegt nur umfassender, was vor- und nachteilig sein kann.
Warum gehört die Entscheidungsfreude zu den Führungskompetenzen?
Gerade im mittleren Management ist es zuweilen schwierig, Entscheidungen zu treffen: sowohl Ihr Team als auch Ihre Vorgesetzten haben Ziele und Werte. Sie jonglieren irgendwo dazwischen. Ihre Entscheidungen sollen beide Seiten nicht nur milde stimmen, sondern idealerweise zufrieden machen. Und dann kommen womöglich noch weitere Aspekte dazu: Kunden und Partner sollen ja zuweilen auch eigene Meinungen haben …
Sich mitten rein zu stellen und mit Freude eine wichtige Entscheidung treffen, können gerade junge Führungskräfte selten. Ein alter Führungshase mag das als Herausforderung ansehen, aber gerade der jüngere Mittelmanager kann hier ins Rudern kommen.
Entscheidungsträgheit schafft inkompetenten Eindruck
Studien belegen in beeindruckender Regelmäßigkeit, dass Führungskräfte als inkompetent, schwach und zögerlich angesehen werden, wenn sie beim Treffen von Entscheidungen lange zögern. Das ist auch nur menschlich – stellen Sie sich das doch einmal vor:
Sie gehen mit einer Frage zu Ihrem Vorgesetzten. Der vertröstet Sie nicht nur einmal, sondern mehrmals. Entweder kommen Sie sich wenig wertgeschätzt und wichtig vor oder Sie halten Ihren Vorgesetzten für inkompetent, da er seine Entscheidung nicht mitteilt. Schlimmstenfalls passiert sogar beides. Respekt und Achtung machen Platz für Demotivation.
Zielorientierte Führung schafft Entscheidungsfähigkeit
Wir leben in einer recht verrückten Welt: wirtschaftlich sowie gesellschaftlich unterliegen wir einem ständigen Wandel. Den spüren Sie auch als Führungskraft in Ihrem Unternehmen: einerseits will gespart, andererseits investiert werden. Die Generation „ich klebe an meinem Job“ wird abgelöst durch die Generation Y, die allen ernstes Balance zwischen Familie und Beruf finden möchte – und die Sinnhaftigkeit im Job will. Wer weiß, was da noch in Zukunft auf Sie wartet!
Dem werden Sie gerecht, indem Sie Ziele definieren. Die Unternehmensziele kennen Sie idealerweise durch intensive Gespräche mit Ihren Vorgesetzten. Hier sehen Sie vorrangig den wirtschaftlichen Faktor.
Lernen Sie unbedingt auch die Ziele Ihres Teams kennen. Und – nicht weniger elementar: kennen Sie auch Ihre eigenen Ziele! Ihre und die Ihrer Mitarbeiter sind sicher eine Mischung aus wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Zielen: Gehalt XY, Position XY, Balance zwischen Beruf und Familie, etc.
Das Ziel bestimmt den Weg
Kennen Sie all die Ziele Ihrer relevanten Umgebung, können Sie ein Schema der Ziele skizzieren – gedanklich oder tatsächlich. Diese Ziele bestimmen den Weg, den Sie als Führungskraft nun einschlagen. Ihrem hohen Maß an Flexibilität, das Sie als Führungskraft idealerweise ebenfalls mitbringen, ist es zu verdanken, dass Sie situativ führen können.
Ihre grundsätzliche Führungsorganisation orientiert sich also an den Zielen, die Sie zusammengetragen haben. Denn Ziele bezwecken, Maßnahmen auszulösen, die zu den Zielen führen. Dank dieser Zielorientierung sind Sie nun in der vortrefflichen Lage, zielgerichtete Entscheidungen zu treffen – Sie haben Entscheidungsfähigkeit erlangt und damit die Grundvoraussetzung für Entscheidungsfreude.
So trainieren Sie Ihre Entscheidungsfähigkeit
Erst kommt die Entscheidungsfähigkeit – und wenn Sie das können, kommt die Entscheidungsfreude von selbst. Ihre Entscheidungsfähigkeit können Sie trainieren! Fangen Sie mit diesen Tipps an:
◙ Perfektion: Entscheidungen haben Konsequenzen. Immer. So sehr Sie auch alles durchdenken: nicht immer ist es möglich, die volle Tragweite einer jeden Entscheidung zu erfassen. „Perfekte“ Entscheidungen kann es deshalb nicht geben, es bleibt immer ein Restrisiko. Überwinden Sie Ihren Perfektionismus, überwinden Sie auch erste Zögerlichkeiten. Irren ist menschlich, und auch Sie dürfen sich mal irren. Hat auch seinen Vorteil: aus Fehlern kann man immer etwas lernen.
◙ Harmoniesucht: Ein weiterer Stolperstein Richtung Entscheidungsfähigkeit ist die einfach nicht realisierbare Vorstellung, es jedem recht machen zu wollen. Ein Sprichwort besagt: „Allen Leuten recht getan, ist eine Kunst, die keiner kann“. Verabschieden Sie sich also von Ihrer Harmoniesucht – es ist mehr als unwahrscheinlich, immer alle in Ihrem Umfeld mit Ihren Entscheidungen glücklich werden zu lassen. Es wird immer jemanden geben, der mit Ihrer Entscheidung unzufrieden ist.
◙ Üben, üben, üben: Sie können mit Kleinigkeiten anfangen, Ihre Entscheidungsfähigkeit zu trainieren. Beginnen Sie bei sich: vor dem nächsten Einkauf überlegen Sie sich ein Gericht, welches Sie zubereiten möchten (= Ziel). Packen Sie ausschließlich Zutaten in Ihren Einkaufskorb, die helfen, das Ziel zu erreichen. Wohnen Sie im heimischen Umfeld dem Streit Ihrer beiden pubertierenden Töchter bei: entscheiden Sie. Erleben Sie in Ihrem Unternehmen Diskussionen in der Kaffeeküche: entscheiden Sie. Rennen Sie bitte nicht rum und werden zum „Entscheidungsmonster“, das sich überall einmischt. Aber suchen Sie sich tausend Situationen zum Üben, um in der 1001. Situation, in der es wirklich drauf ankommt, souverän zu einer Entscheidung zu gelangen.
◙ Plan B: Oftmals wirken Entscheidungen wie ein „Entweder-Oder“, wie „Schwarz oder Weiß“, wie „Ja oder Nein“. Häufig jedoch hat eine Sachlage so viele Faktoren, dass es mehr gibt als Schwarz oder Weiß: gestreift, grau, gepunktet … Kombinationsmöglichkeiten sind genauso möglich wie ergänzende Wege. Bemühen Sie sich um weitere Optionen, um einen Plan B, C oder D. Erfragen Sie für Ihre Entscheidung gerne die Perspektive aller Beteiligten, um sich ein möglichst umfassendes Bild zu machen und die Vor- und Nachteile von schwarz-weiß, grau, gestreift und gepunktet kennenzulernen. Eventuell ergibt sich eine Option, die bisher noch nicht gesehen wurde?
◙ Pro & Contra: Alle Entscheidungen haben Sach- und Gefühlsebenen. Wägen Sie Pro und Contra beider Ebenen ab: was spricht rational dafür und dagegen? Was emotional? Stellen Sie sich diese Fragen bei jeder bevorstehenden Entscheidung – auch schon für Ihre Übungsentscheidungen im Supermarkt. Sind die rationale und emotionale Komponente relativ im Einklang, treffen Sie eine ausgewogene Entscheidung.
◙ Sprung ins kalte Wasser: Manchmal nützt alles nichts: Sie müssen den Sprung ins kalte Wasser wagen! Zum einen, weil selbst die beste Entscheidung zu einer schlechten wird, wenn Sie sie zu spät treffen. Zum anderen aber auch, weil Sie keine Gewissheit haben. Keine Entscheidung ist zu 100 % sicher. Wagen Sie es! Und wenn es eine Fehlentscheidung war: reflektieren und analysieren Sie.
◙ Entscheidungsdruck: Es gibt Menschen, die unter Druck besser arbeiten können. Und es gibt vereinzelt Situationen, in denen Druck hilfreich sein kann. Stehen Sie vor einer scheinbar unmöglichen Entscheidung, in der die bisherigen Tipps gar nichts nützen, so erhöhen Sie ganz vorsichtig und sanft den Entscheidungsdruck. Sie können sich beispielsweise eine Deadline setzen: „Bis nächsten Dienstag, 10 Uhr, muss eine Entscheidung gefallen sein.“ Manchen hilft ein extremer Tapetenwechsel: sich bei Eiseskälte draußen denkend an ein Gewässer zu setzen oder sich in der Sauna die Entscheidung „rauszuschwitzen“. Vielleicht hilft bei Ihnen auch ein extremer Sport. Vielleicht gehen Sie klettern: erklimmen Sie die Kletterwand oder den Berg und treffen Sie am Gipfel Ihre endgültige Entscheidung.
Entscheidungsfreude: nicht lange zögern!
Schulen Sie Ihre Entscheidungsfähigkeit, kommt die Entscheidungsfreude ganz von selbst: mit entsprechender Handlungskompetenz wird es Ihnen eine Freude sein, zu entscheiden! Zögern und Untätigkeit bringen Stillstand und Stillstand bedeutet Rückschritt – nicht nur für Sie persönlich, sondern für das gesamte Unternehmen, in dem Sie Führungskraft sind.
Vertrauen Sie auf Ihre Intuition, Ihre Rationalität und auf Ihre Entscheidungsfähigkeit! Machen Sie einen Fehler, dann gestehen Sie ihn sich ein und lernen daraus. Rechtfertigen Sie Ihre Entschlüsse nicht, begründen Sie sie jedoch mit Argumenten, um Nachvollziehbarkeit zu schaffen. Dann können sowohl Ihre Mitarbeiter als auch Ihre Vorgesetzten zu Ihren Entscheidungen stehen.
Letztlich läuft all das auf eines hinaus: entscheiden Sie sich jetzt dazu, sich entschieden zu entscheiden. So entsteht Entscheidungsfreude!
Wie ist das bei Ihnen: Mögen Sie Entscheidungen? Oder sind Sie eher zögerlich? Kommen Sie gerne mit mir ins Gespräch – ich freue mich sehr auf allgemeine Fragen und Meinungen in den Kommentaren sowie auf den Kontakt mit Ihnen, wenn Ihre Fragen und Meinungen individuell und spezifisch sind!
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