Angst ist bei vielen bei Führungskräften ein Tabu, das nicht hilft

Angst bei Führungskräften: Ein Tabu, das nicht hilft

Aktualisiert: 03. Okt 2022

Führungskräften werden eine Menge Attribute zugeschrieben. Angst gehört jedoch eher nicht dazu. Mehr noch: Chefs, die offen zugeben, Angst zu haben, schaffen damit einen weiteren Grund zusätzlicher Sorge, nämlich die um ihren Ruf.

Die Angst vor der Angst

Mit der Angst ist es ein bisschen wie mit dem Scheitern. Beides folgt häufig einer sogenannten sich selbst erfüllenden Prophezeiung. Macht sich der Gedanke an Angst oder Scheitern erst einmal in uns breit, wächst die Gefahr, dass wir mit genau diesen Problemen zu tun bekommen.

Als wäre die Angst als solche nicht schon schlimm genug, kommt also im Falle der sich selbst erfüllenden Prophezeiung auch noch die Gesetzmäßigkeit hinzu, dass es immer noch ein bisschen schlimmer kommen kann als man denkt.

Auch aus diesem Grund ist der Umgang mit der Angst von großer Bedeutung. Führungskräfte, die ihre Ängste „einfach“ wegdenken, werden früher oder später diesen Emotionen nicht mehr ausweichen können.

Zudem: Angst gehört seit Menschengedenken zu uns wie Müdigkeit oder Hunger. Warum also sollte man mit einem der ältesten Gefühle der Menschheit auf Kriegsfuß stehen?

„Kann ich da noch mithalten?“

Verlustängste hemmen Leistung bei Führungskräften

Eine der Kernängste bei Führungspersönlichkeiten ist die vor dem Versagen. Auf der einen Seite erwarten sie von ihren Mitarbeitern stetigen Einsatz und ergebnisorientierte Arbeit.

Auf der anderen Seite entsteht gerade dadurch oft eigene Angst. Die häufig auftretenden Fragen lauten:

  • „Entsprechen meine Leistungen den Anforderungen meiner Vorgesetzten?“
  • „Ist das, was ich leiste, gut genug?“
  • „Kann ich da noch mithalten?“

Ein wenig mehr Beachtung verdient die dritte Aussage (was die ersten beiden aber nicht schmälern soll).

Dieses „Kann ich noch mithalten?“ ist ein sich ausbreitendes Problem unserer Zeit. Die schnelle technologische Entwicklung schafft Ängste, die heute ausgeprägter sind als zu vergangenen Zeiten. Verwundern kann das nicht, denn das Tempo, mit dem die Technologie an uns vorbeirauscht, ist wahrlich beängstigend.

Die Versagensangst vor den technologischen Herausforderungen paart sich mit den Ängsten, die Führungskräfte ohnehin umtreiben, etwa der Konflikt, als Sandwich zwischen der oberen Etage und den Mitarbeitern fungieren zu müssen. Dabei erwarten Teams Führung, Empathie und Solidarität, aber auch natürliche Autorität, Kompetenz und Stärke.

Die Vorgesetzten dagegen wollen meist Zahlen, Daten und Fakten sehen, erwarten die Realisierung von Unternehmenszielen und setzen nebenbei voraus, dass die Führungskraft ihr Team im Griff hat.

Zusammenfassung: Ein inzwischen großer Teil der Ängste von Führungskräften kommt durch die schnelle technologische Entwicklung zustande.

Verlustängste als Leistungshemmnis

Es ist schon so: Wer wenig hat, hat auch wenig zu verlieren. Bei Führungskräften verhält es sich aber in aller Regel gänzlich anders.

Sie haben sich etwas aufgebaut, haben hart daran gearbeitet, dorthin zu kommen, wo sie jetzt sind. Das geht natürlich weit über den beruflichen Bereich hinaus.

Auch im Privatleben ändert sich einiges, wenn man die Karriereleiter weiter nach oben steigt. Mit den neuen finanziellen Möglichkeiten wächst auch eine gewisse Anspruchshaltung. Dinge, auf die man früher ohne Probleme verzichten konnte, gehören plötzlich zum Alltag.

Verlustängste betreffen die Wohnsituation, das Auto, die Kleidung, Kunst, Kultur, Urlaub. Es ist nicht sehr schwer, auf den gehobenen Standard zu verzichten, wenn man ihn nie kennengelernt hat. Doch was man einmal hat, will man naturgemäß nicht wieder hergeben.

Hinzu kommt meist ein Blick auf das „Haifischbecken“, in dem wir alle schwimmen. Man muss nur ein wenig aufmerksamer in den Medien stöbern, um festzustellen, dass niemand davor gefeit ist, seinen Job, seine Stellung, seinen Luxus zu verlieren.

Zusammenfassung: Je besser die Stellung, die man sich erarbeitet hat, desto größer die Gefahr von Angst vor dem Abstieg.

Die Angst vor der Sinnlosigkeit

Als Führungskraft auf Sinn achten

Wenn eines von einer Führungskraft erwartet wird, dann ist es die Identifikation mit der Aufgabe, mit dem Team, dem Unternehmen.

Das braucht man den meisten Menschen in Führungsfunktion nicht zweimal zu sagen,

denn sie gehen in ihrem Job auf, investieren viel Energie und Kraft darin, besser zu sein als andere und besser zu werden, als man vorher war.

Führungskräfte, denen die Identifikation mit ihrem Job fehlt, haben ein Problem, das nicht selten zu einem vorzeitigen Ende ihrer Aufgabenstellung führt.

Doch die besagte Identifikation hat auch einen Nachteil. Sie führt wiederholt dazu, dass sich Führungskräfte zu sehr auf ihren Job fokussieren. Was auch immer man tut, ein Ausgleich ist unverzichtbar. Dieser sollte möglichst mit der Rolle als Führungskraft nichts zu tun haben, sondern sich thematisch ganz woanders abspielen.

Aber eben das passiert vielfach leider nicht. Und das führt zu stark ausgeprägten Ängsten, sei es, wenn man seine angestammte Aufgabe nicht mehr wahrnehmen kann (wegen Verrentung, Versetzung oder gar Kündigung). Aber auch die drohende Insolvenz des Unternehmens, für das man arbeitet, lässt viele Führungskräfte in ein tiefes Loch voller bedrohlicher Ängste fallen.

Doch auch sachliche Kritik kann bei Führungskräften, die keinen äußeren und inneren Ausgleich haben, zu ernsthaften Sorgen und Ängsten führen. Was letztlich ein Fall ist, der recht schnell geklärt werden kann, führt Führungskräfte regelmäßig in tiefe Krisen, weil sie die Befürchtung haben, nichts mehr zu haben, wenn das wegfällt, was ihnen alles bedeutet.

Zusammenfassung: Die Fokussierung einzig und allein auf die Rolle als Führungskraft kann zu erheblichen Problemen führen, die den Sinn der Tätigkeit und des Lebens in Frage stellen können.

Merkwürdige Methoden der Angstbewältigung

Leider wird als erfolgreiche Strategie gegen die Angst noch immer das Verdrängen empfohlen. Führungskräften wird angeraten, sich intensiver mit den eigenen Stärken zu beschäftigen und Schwächen oder Ängste auszugrenzen. Der Hintergedanke dabei ist die besonders ausführliche Beschäftigung mit Situationen, die angstbesetzt sind. Je besser die Vorbereitung – so der Ansatz -, desto weniger Angst.

Diese durchaus fragwürdige Strategie kann sogar so weit gehen, dass die eigene Angst relativiert wird, indem beispielsweise der Gedanke an schwere Krankheiten hervorgehoben wird. Da die Führungskraft von diesen Krankheiten verschont bleibt, soll die eigene Angst ihren Schrecken verlieren.

Ebenfalls mit Vorsicht zu genießen ist die Empfehlung, am eigenen Image zu arbeiten und so die Außenwirkung zu verbessern. „Impression Management“ nennt sich diese Methode, auf deren Grundlage die Führungskraft daran arbeitet, vor den Mitarbeitern souverän und selbstsicher zu erscheinen.

Es läuft auf eine empfundene Kontrolle von Situationen und Mitarbeitern hinaus. Dabei ist gar nicht entscheidend, ob diese Kontrolle tatsächlich vorhanden ist oder nur empfunden wird. Das bei der Führungskraft erzeugte Gefühl der Kontrolle reiche aus, um die Angst zu reduzieren.

Zusammenfassung: Verdrängung als Angstlöser wird zwar oft empfohlen, überdeckt das Problem aber letztlich nur.

Eine Frage der Unternehmenskultur

Angst als Warnfunktion akzeptieren

Man kann es drehen und wenden, wie man will – die Bewältigung von Angst und der richtige Umgang damit ist auch (oder sogar in erster Linie) eine Frage der Unternehmenskultur.

Erfreulicherweise erkennen immer mehr Unternehmen, dass Angst durchaus wichtig und hilfreich sein kann. Immerhin hat sie ihren Ursprung in der Warnfunktion, sodass sie ein nützlicher Helfer sein kann, wenn Bedrohungen aufziehen.

Statt Angst also ausschließlich negativ zu betrachten und zu bewerten, gehen viele Unternehmen dazu über, mit der Angst zu arbeiten und in ihr Chancen zu suchen.

So kann zum Beispiel die Arbeit im Team wahre Wunder bewirken. Warum müssen Führungskräfte auch immer die ganze Last allein auf ihren Schultern tragen? Bestimmte Entscheidungen können auch von mehreren Köpfen gemeinsam getroffen werden, das verringert den individuellen Druck und stärkt den Teamgeist.

Und letztlich ist das offene Gespräch unverzichtbar. Oft genug stellt sich heraus, dass die Angst einer Führungskraft nicht nur persönliche Gründe hat, sondern fachlich begründet werden kann. So kann die Angst sogar dazu führen, dass Entscheidungen, die dem Unternehmen schaden, gar nicht erst getroffen werden.

Es widerspricht zwar der Binsenweisheit, aber tatsächlich ist es manchmal so: Angst kann durchaus auch ein guter Ratgeber sein.

Zusammenfassung: Der offene Umgang mit Angst kann zu einem offeneren Umgang mit Emotionen insgesamt und sogar dazu führen, dass keine falschen Entscheidungen getroffen werden.

Keine Angst vor der Angst!

Ich erwarte nicht von Ihnen, dass Sie mir hier Ihre Angst schildern (es sei denn, Sie sind so mutig, das tun zu wollen, das begrüße ich natürlich sehr). Dennoch interessieren mich Ihre Gedanken zum Thema Angst. Wie gehen Sie mit Ihrer Angst um? Verdrängen Sie sie? Kennen Sie das Gefühl von Angst im Job überhaupt nicht?

Schreiben Sie mir gerne eine Mail oder rufen Sie mich an.

Manchmal tut es gut, in geschützter Atmosphäre mit einer Außenstehenden über seine Ängste zu sprechen.

Es einfach mal aussprechen ohne  Angst zu haben, als blöd oder schwach angesehen zu werden, kann sehr viel bewirken. Und wenn dann diese Außenstehende auch noch helfen kann, die Angst loszuwerden? Wäre das nicht wundervoll?

Wenn Sie das möchten, dann trauen Sie sich. Lassen Sie uns darüber reden!

Ich bin gerne für Sie da!

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