Der Begriff „Führen mit Herz“ geht schon seit geraumer Zeit durch die Führungsfachliteratur. Allerdings gibt es Führungskräfte, die sich ans Führen mit Herz (noch) nicht ganz herantrauen. Doch gerade jetzt in der Corona-Krise ist der Zeitpunkt, als Führungskraft vermehrt auf Ihr Herz zu hören.
Fragt man Unternehmen, was für sie an einer Führungskraft wichtig ist, ist die Antwort dreigeteilt. An erster Stelle steht der Kopf, dann folgt die Tatkraft, eher abgeschlagen auf dem dritten Platz ist das Herz. Man könnte es auch so zusammenfassen:
- Hirn: Steht für klares und strukturiertes Denken
- Hand: Steht für Entschlusskraft und Tatendrang
- Herz: Steht für Einfühlungsvermögen, Teamförderung und die Fähigkeit des Zuhörens
Entgegengesetzt stellt es sich dar, wenn man nicht Unternehmen, sondern Mitarbeiter befragt. Sie favorisieren bei ihrer Führungskraft eher das Herz, gefolgt vom Tatendrang und erst am Ende dem Intellekt.
Wie wichtig das Herz bei Führungskräften ist, hängt davon ab, ob man Mitarbeiter oder Unternehmen befragt.
Das Herz in der Hand von Führungskräften
Natürlich brauchen Sie auch Hirn, also klares und strukturiertes Denken, um Ihre Mitarbeiter sicher zu den geforderten Zielen zu führen. Sie sollten wissen, wo es lang geht und ihren Mitarbeitern die richtigen Leitlinien geben.
Und Selbstverständlich brauchen Sie eine kluge Führungs-Hand, die mit Entschlusskraft und Tatendrang Ergebnisse bringt.
Doch nur beim Führen mit Herz, mit Verständnis, Einfühlungsvermögen und gutem Zuhören, etablieren Sie Vertrauen. Nur mit Vertrauen folgen Ihnen „Ihre“ Menschen. Dies besonders in Krisenzeiten, die bei allen Ängste und Verunsicherungen hervorrufen.
Führen mit Herz ist nach meiner Führungserfahrung eine wichtige Führungskompetenz. Das „Maß“ des Herzens bestimmt die Qualität Ihrer Führung. In der Krise zeigt sich, wer die Fähigkeiten besitzt, mit deren Folgen umzugehen. Die Zahl der Führungskräfte, die das verstanden haben, wächst stetig.
In Spanien etwa – das zeigte eine Umfrage – sind 60 Prozent mit der Arbeit ihrer Führungskraft zufrieden, in Großbritannien sogar 71 Prozent, in Frankreich 63 und in Deutschland 66 Prozent. Das sind nicht bloß nackte Zahlen, sondern der Beleg dafür, dass viele Führungskräfte einen ausgesprochen guten Job machen.
Und genau das geht in der Krise nur mit ganz viel Herz. Denn was wir erleben, ist rational schon längst nicht mehr zu erfassen. Zum einen liegen die Nerven oft blank, zum anderen ist die Informationslage so breit und widersprüchlich, dass ein großes Maß an Verunsicherung hinzukommt. Wer in einer solchen Phase des gesellschaftlichen (und demzufolge auch beruflichen) Lebens bei seinen Mitarbeitern gut ankommt, muss als Führungskraft eine Menge richtig machen.
Viele Führungskräfte zeigen gerade in der Krise, wie viel Herz in ihnen steckt.
Gehen uns die Führungskräfte aus?
Neben den positiven Ergebnissen der oben genannten Umfrage gibt es aber auch Bedenkliches zu vermelden. Zwar wollen sich 50 Prozent der Befragten beruflich weiterentwickeln. Doch nur 13 Prozent steht der Sinn nach einer Position auf Führungsebene.
Das ist ein in der Tat bedenklicher Wert, und wenn sich daraus ein Trend abzeichnen würde, wäre es um künftige Führungskräfte schlecht bestellt. Der so oft zitierte Fachkräftemangel betrifft also auch und besonders die Führungsetagen.
Viele zieht es statt an den Schreibtisch als Führungskraft eher in andere Bereiche. So wollen sich viele der Befragten selbstständig machen, als Experte eine Perspektive aufbauen oder eine Arbeit ausüben, die als sozial sinnvoll empfunden wird. Daraus lässt sich einiges herleiten, doch hier geht es vor allem um die Frage, welche Motivation hinter diesen Berufswünschen steckt.
Die Antwort ist denkbar einfach: das Herz. Wer einen Beruf ausüben will, der sozial sinnvoll ist, kann das nur mit dem entsprechenden Herzblut tun. Auch als Berater oder als Selbstständiger braucht es viel Emotion und innere Überzeugung. Doch warum führt das Herz scheinbar immer weniger Menschen in Führungspositionen?
Es zeichnet sich ab, dass immer weniger Nachwuchskräfte in die Führung streben.
Das falsche Bild der Führungskraft
Noch einmal zurück zur Umfrage. Es ist interessant und bemerkenswert, dass viele Nachwuchskräfte die Selbstständigkeit anpeilen, oder als Berater oder in sozialen Berufen aktiv werden wollen.
Denn diese Varianten bestätigen eindeutig, dass bei der beruflichen Entscheidung das Herz eine wichtige Rolle spielt. Scheinbar verbinden zahlreiche junge Menschen mit der Position als Führungskraft alles Mögliche, aber nicht Begriffe wie Herzblut, Empathie oder wertschätzende Kommunikation.
Doch dem ist nicht so, und wenn Führungskräfte in einer Krise wie der Corona-Episode zu weiten Teilen von ihren Mitarbeitern ein positives Zeugnis ausgestellt bekommen, dann kann das nicht in erster Linie an herausragenden intellektuellen Fähigkeiten oder der Gabe, gut organisieren zu können, liegen. Sie müssen mit dem Herzen dabei sein, sonst könnten sie in der Krise nicht im Sinne ihrer Mitarbeiter agieren.
Gerade die Mitarbeiterzufriedenheit in der Krise zeigt, dass viele Führungskräfte mit viel Herz ihrer Tätigkeit nachgehen.
Empathie als besondere Qualifikation jeder Führungskraft
Wenn in den Führungsetagen von Unternehmen der „Kopf“ einer Führungskraft vor dem „Herz“ steht, läuft etwas Grundlegendes falsch. Denn wie wir festgestellt haben, sind es gerade Eigenschaften, die mit dem Herzen zusammenhängen, die Menschen mit Führungsverantwortung in brisanten Situationen auszeichnen.
Es ist einfach zu kurz gedacht, ausschließlich auf Fachkompetenz zu setzen, das zeigt sich gerade in der Corona-Krise. Natürlich gibt (und gab es bereits vor Corona) es Entscheidungen, die eine Führungskraft „ohne Rücksicht auf Verluste“ treffen muss, an denen die Mitarbeiter nur eingeschränkt oder gar nicht beteiligt werden.
Doch es sind andere Eigenschaften, die das Bild einer guten Führungskraft abrunden,wie zum Beispiel Empathie:
Damit ist die Fähigkeit gemeint, sich in das Denken und Fühlen anderer Menschen hineinzuversetzen. Es liegt nahe, dass diese Fähigkeit in einer Krise wie der jetzigen unverzichtbar ist. Niemand kann zwar in andere Menschen hineinschauen, aber der Versuch, unter die Oberfläche zu blicken, kann ungeheuer wertvoll sein, wenn man erfahren möchte, welche Emotionen in diesem oder jenem Moment bei einem Mitarbeiter dominieren.
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Führungskompetenz: Empathie
Ausgehend von der Empathie ist für Führungspersönlichkeiten auch der Blick in das eigene Innere von herausragender Bedeutung. Ohne die Antwort auf die Frage, warum ich das alles hier überhaupt mache, wird man schnell steckenbleiben. Denn auch wenn Anerkennung und ein gutes Gehalt eine schöne Sache sind, die Sinnfrage steht doch über allem.
Das „Gute“ an dieser Krise (wenn man das hier mal so überspitzt formulieren darf) ist die Tatsache, dass viele Führungskräfte durch sie zu wahren Höchstleistungen über sich hinauswachsen. Es mag fast zynisch anmuten, aber es gibt tatsächlich Führungspersönlichkeiten, die insbesondere das Herausführen ihrer Teams aus der Krise als so sinnvoll betrachten, dass sie ihre gesamte Rolle auf deren Sinnhaftigkeit neu überdenken. Und dabei nicht selten zum Schluss kommen, dass es gerade diese Aufgabe ist, die sinnerfüllt ist.
Jene Führungskräfte werden ganz sicher gestärkt aus der Krise hervorgehen, wenn sie denn endlich einmal endet. Und sie werden sich stolz auf die Fahne schreiben können, dass sie der vielleicht größten Herausforderung ihrer Karriere nicht hilflos, sondern aufrecht und mutig gegenüberstanden.
Besonders in der Krise sind Empathie und die Frage nach dem Sinn von besonderer Bedeutung.
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