Nur mit Zielen ist Führung erfolgreich

Zielstrebigkeit bei Führungskräften: Die Basis all dessen, was folgt

Aktualisiert: 08. Jun 2022

Zielstrebigkeit kann man mit fünf Worten zusammenfassend auf den Punkt bringen: „Ich weiß, was ich will!“ Für Führungskräfte ist dieser Kerngedanke das, worauf alles andere aufbaut. Denn wer keine Ziele hat, kann sie naturgemäß auch nicht erreichen. Da stellt sich die naheliegende Frage, ob nicht jede Führungskraft zielstrebig sein muss.

Weil sie doch sonst nichts hat, worauf sie hinarbeiten kann. Das stimmt. Aber Zielstrebigkeit ist mehr als nur der eine Gedanke an das eigene Ziel. Sie muss entdeckt, geformt und ausgebaut werden.

Wer zielstrebig ist, lebt länger

Lebensverlängernde Maßnahmen kennen wir aus Internet, Zeitung, Radio und Fernsehen. Ob nun Obst, Sport oder einfach eine positive Grundeinstellung zum Leben – täglich wird uns gesagt, wie wir gesünder, besser und länger leben können. Zielstrebigkeit hört man als eine dieser Maßnahmen jedoch eher seltener. Und so manche Führungskraft verwendet viel Zeit und Kraft auf Schulungen, Methoden und Kommunikationstrainings, statt zunächst einmal die eigene Zielstrebigkeit zu hinterfragen.

Psychologe Patrick Hill von der Carleton Universität hat in einer Studie herausgefunden, dass Zielstrebigkeit das Leben verlängert. Er fand zudem heraus, dass es nicht einmal eine Rolle spielt, welche Ziele man verfolgt, oder aber wie diszipliniert man dabei ist. Ein längeres Leben beschert uns Zielstrebigkeit in jedem Fall. Eine gute Nachricht für Führungskräfte?

Reicht es also aus, zielstrebig zu sein, um damit automatisch erfolgreicher zu sein? Eher nicht. Denn die Tatsache, dass Zielstrebigkeit das Leben um ein paar Jahre verlängern kann, bedeutet nicht automatisch, dass Führungskräfte dadurch automatisch erfolgreicher sind. Die bloße Zielstrebigkeit mag für Privatpersonen ein gutes Mittel sein, um später den Lebensabend länger genießen zu können. Für das Jetzt des beruflichen Alltags bedeutet das aber zunächst einmal gar nichts. Die Zielstrebigkeit muss von Führungskräften mit Inhalten gefüllt werden.

Lernziel oder Leistungsziel?

Zielstrebigkeit verlängert Leben

Um die eigene Zielstrebigkeit zu überprüfen, hilft ein Blick auf zwei Charaktere, die auf unterschiedliche Richtungen der Zielstrebigkeit abzielen.

Wir sprechen hier von der Lernzielorientierung und der Leistungszielorientierung. Doch was steckt dahinter?

Führungskräfte mit einer Lernzielorientierung gehen davon aus, dass sie ihre Leistung verbessern können, wenn sie sich regelmäßig neue Fähigkeiten aneignen. Führungskräfte mit einer Lernzielorientierung finden sich oft in Positionen, die Kreativität, Innovation und Lösungsorientiertheit verlangen.

Führungskräfte mit einer Leistungszielorientierung fühlen sich wohl, wenn sie sich mit anderen messen können, sie lassen sich herausfordern, um ihre Leistung zu erhöhen und erfreuen sich an der positiven Rückmeldung, wenn sie erfolgreich sind. Etwas brisant ist die Ausprägung der Leistungszielorientierung, die sich darauf beschränkt, ihre Leistung zu verbessern, indem sie Versagen vermeiden. Das mag in vielen Fällen gelingen, vernachlässigt aber die so wichtige Bereitschaft, auch Fehler zuzulassen, um so die eigene Leistung zu steigern.

Wege zu mehr Zielstrebigkeit

Finden Sie den Ihren richtigen Weg zu Ihren Zielen

Nun stellt sich die Frage, was Führungskräfte konkret tun können, um ihre Zielstrebigkeit zu erhöhen und daraus Kapital für den Beruf zu schlagen. Eine Möglichkeit ist die sogenannte W-E-G-E-Methode.

Sie steht für die Begriffe „Wirklich wollen“, „Einfach halten“, „Ganz verschreiben“ und „Eins nach dem anderen“. Schauen wir einmal ein bisschen genauer drauf:

Wirklich wollen: Sie kennen das, besonders zum Jahreswechsel. Um Mitternacht hagelt es gute Vorsätze, die Dinge, die Sie im kommenden Jahr besser machen wollen, scheinen in Stein gemeißelt. Ab jetzt wird es besser! Doch nach dem Neujahrsfrühstück wirken die Vorsätze des Vorabends schon nicht mehr so konkret, ein wenig nebulös. Später dann verschwinden all die Vorsätze in einer entlegenen Ecke Ihres Hirns, wo sie zwar warm und trocken, aber eben auch wirkungslos bleiben.

Dieser Ansatz (den wir nicht nur zu Silvester erleben, sondern immer wieder, über das ganze Jahr verteilt) ist das Gegenteil von Zielstrebigkeit. Führungskräfte müssen wirklich wollen, müssen ihre Ziele wiederholt in den Fokus rücken und an der Realisierung arbeiten.

Einfach halten: Große Ziele sind eine feine Sache. „Think big“ ist eine selbstbewusste Herangehensweise, die schon Beachtliches zutage gefördert hat. Doch sie bergen auch die Gefahr, dass aus dem Großen ein Klein-Klein wird. Denken Sie also einfach, machen Sie sich Ihre Ziele nicht zu kompliziert.

Es ist zwar sinnvoll, To-do-Listen zu erstellen oder Mindmaps zu verfassen, doch die Sache kann auch nach hinten losgehen, wenn Sie in Ihrer Zielstrebigkeit so sehr ins Detail gehen, dass Sie das Eigentliche aus den Augen verlieren. Bleiben Sie also dabei, Ihre Ziele einfach und konkret zu formulieren. So können Sie Erfolg oder Misserfolg auch leichter überprüfen, ohne sich zu verheddern.

Ganz verschreiben: Das ist ein bisschen wie bei der ersten großen Liebe. Man denkt an nichts anderes mehr, die Welt wird in ganz neue Farben getaucht, alles dreht sich nur um den geliebten Menschen, mit dem man gemeinsam die Welt aus den Angeln heben kann. Das ist mit Zielen bei Führungskräften im besten Fall ähnlich.

Wenn Sie ein Ziel formuliert haben, bleiben Sie am Ball. Machen Sie es zur absoluten Priorität Ihrer Arbeit und vergessen Sie es auch dann nicht, wenn der Feierabend winkt. Zur Zielstrebigkeit gehört das unbedingte Verfolgen des gesetzten Zieles, gewissermaßen mit Haut und Haar. (Allerdings mit Abstrichen, wie Sie weiter unten lesen können.)

Eins nach dem anderen: Es liegt auf der Hand, dass wir im beruflichen Leben als Führungskraft mehr als nur ein Ziel formulieren. Doch das ändert nichts a) an den Prioritäten, die Sie setzen müssen und b) an der Reihenfolge, die Sie wählen, um die Ziele umzusetzen. Wenn Sie versuchen, mehrere (große) Ziele gleichzeitig zu verfolgen, kommt dabei meist nur Halbgares heraus.

Teilen Sie sich daher Ihre Ziele gut ein und entwerfen Sie einen Zeitplan, wie diese umgesetzt werden sollen. Jedes Ziel hat seine Zeit und braucht seine Zeit. Überfordern Sie sich also nicht und vergessen Sie nie, dass ein Ziel erst vollständig erreicht sein muss, bevor Sie ein „Häkchen“ dahinter setzen können.

Und noch mehr Tipps

Es gibt weitere Maßnahmen, die helfen, die Zielstrebigkeit bei Führungskräften zu verbessern. Wir fassen sie hier kurz zusammen:

Führungskraft_Ziele_Erreichen_Erfolg

• Fixierung der Ziele: Schreiben Sie eine Art Tagebuch oder Bericht, in dem Sie Ihre konkreten Ziele fixieren. Möglicherweise können Sie sie auch in einem privaten Blog veröffentlichen, das macht sie noch verbindlicher.

• Vorbildsuche: Nicht nur Kinder können sich besser entwickeln, wenn sie Vorbilder haben, für Erwachsene gilt das auch. Suchen Sie sich also Vorbilder, denen Sie nacheifern und von deren Fehlern Sie lernen können.

• Gehen Sie Pessimisten aus dem Weg: Freunde, Kollegen, oder Verwandte, die Sie kritisch begleiten und hinterfragen, sind wichtig. Doch Allzeit-Pessimisten wirken destruktiv und richten Schaden an Ihrer Motivation an.

• Ausgleich ist wichtig: Weiter oben haben wir festgehalten, dass zur Zielstrebigkeit auch gehört, sich „mit Haut und Haaren“ den eigenen Zielen zu widmen. Das stimmt allerdings nur bis zu einem gewissen Punkt. Passen Sie also auf, dass Sie sich nicht so sehr auf Ihre Ziele fokussieren, dass es zu einer Art Verbissenheit führt. Zudem sind Auszeiten und Entspannung wichtig, um den Kopf freizukriegen und mit neuer Energie neue Aufgaben zu meistern oder bestehende aus einer neuen Perspektive zu betrachten.

Sind Sie mit Ihrer Zielstrebigkeit einverstanden?

Haben Sie Ihre Ziele klar definiert, sind Sie so zielstrebig, wie Sie sich das wünschen? Oder erleben Sie zuweilen Situationen, wo Ihnen genau die Zielstrebigkeit, die Sie für sich in Anspruch nehmen, ganz oder teilweise fehlt? Und wie geht Ihr Umfeld mit Ihrer Zielstrebigkeit um? Wird sie wertgeschätzt oder eher als störend empfunden?

Ich bin neugierig auf Ihre Meinung, denn Zielstrebigkeit gehört zu den Eigenschaften, die zuweilen auch auf Gegenwehr stoßen.

Schreiben Sie doch einfach einen Kommentar oder senden Sie mir eine Mail,  ich freue mich auf Ihr Feedback!

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