Ein leichteres Leben trotz schwieriger Zeiten? Wer will das nicht? Doch an uns allen nagen beschwerliche Umstände, es wäre naiv, das auszublenden. Doch gerade in dieser Zeit sind für Sie als Führungskraft einige Führungsgrundsätze wichtig.
Bevor wir auf die fünf Führungsgrundsätze genauer eingehen, sei eine Vorbemerkung erlaubt: Auch wenn es sich um Grundsätze für Führungskräfte handelt, wird daraus nur ein Schuh, wenn alle Mitarbeiter ebenfalls im Boot sind. Längst vorbei sind die Zeiten, da Manager Grundsätze entwickeln, an die sich die Teams einfach zu halten haben.
Selbstverständlich geht es nicht darum, Hierarchien und Kompetenzen einfach „in die Tonne“ zu treten. Es gibt nicht umsonst Aufgabenverteilung, und wer hier versucht, alle Regeln vom Tisch zu wischen, wird meist ein böses Erwachen erleben. Ebenso wenig funktioniert jedoch ein „Durchregieren“, das die Mitarbeiter ohne Mitsprache oder Alternative zurücklässt.
Führungsgrundsatz 1: Vorbild sein
Sollten Sie jetzt müde gähnen, weil es doch für Sie eine Selbstverständlichkeit ist, ein Vorbild zu sein, halten Sie bitte kurz inne. Bei diesem Führungsgrundsatz handelt es sich nämlich durchaus um einen, der oft in den Hintergrund rückt.
Vergleichen Sie es vielleicht mit einem Menschen, der schon sehr lange mit Ihnen zusammen ist. Zu Beginn der Beziehung haben Sie häufig Ihre Liebe bekundet, Geschenke gemacht, sich für das Innenleben und den Seelenfrieden des Partners interessiert.
Doch der Alltag rückt uns allen im Laufe der Zeit zu Leibe. Und so vergisst man irgendwann die eine oder andere Aufmerksamkeit, das Interesse lässt nach, weil man ja schon „alles“ über den Partner weiß. Zumindest rückt diese Wahrnehmung oft in den Vordergrund. Beim Vorbild sein ist es nicht ganz anders.
Listen wir einmal auf, was ein gutes Vorbild ausmacht:
- Zielbewusstes Handeln, Mut, Entscheidungen zu treffen
- Visionäres und offenes Denken, um Strategien für die Zukunft zu entwickeln
- Eindeutige und unmissverständliche Ziele
- Mensch sein
- Offene Kommunikation und offene Streitkultur
Mensch sein? Noch so eine Selbstverständlichkeit? Ja, genau, denn es sind diese Dinge, die wir uns immer wieder in Erinnerung rufen müssen. Denn bei allen Zielen, Handlungen, beim Mut und dem Formulieren eindeutiger Ziele darf der menschliche Aspekt nicht fehlen. Tut er aber oft. Man hat gerade keine Zeit dafür, den Mitarbeiter zu fragen, ob es seiner kranken Tochter wieder besser geht, ob das neue Qualitätsmanagement ihm gefällt und die Arbeit erleichtert, oder wie sein Urlaub war, den er kürzlich hatte.
Die Punkte 1, 2, 3 und 5 müssen eingebettet werden in eine wertschätzende Haltung, in einem Umgang mit Respekt und ehrlichem Interesse. Formulieren wir doch die genannten vier Punkte einmal um:
- Zielbewusstes Handeln, gegenseitiges Schaffen von Mut, gemeinsame Entscheidungen treffen
- Visionäres und offenes Denken, das alle einbezieht und zu einer im Kollektiv entwickelten Zukunft führt
- Eindeutige und unmissverständliche Ziele für Führungskräfte und Mitarbeiter
- Das Überprüfen der täglichen Entscheidungen und Handlungen im Sinne von fachlicher und menschlicher Herangehensweise
Sie sehen: Je nachdem, wie man es formuliert, spielt das Menschsein eine bedeutende Rolle. Man sollte sich das immer wieder bewusst machen, denn Menschen arbeiten mit Menschen zusammen, die Ziele und Strategien sollten ihnen allen dienen.
Bei allen fachlichen und strategischen Entscheidungen sollte der Mensch immer im Mittelpunkt stehen.
Führungsgrundsatz 2: Fördern und fordern
Dieser Grundsatz geht einher mit einer entspannten Fehlerkultur. Fehler zuzulassen, das ist leider immer noch etwas, das zu wenig gelebt wird.
In anderen Ländern sieht das ganz anders aus. Dort sind es gerade die Fehler und das Scheitern, die eine Persönlichkeit ausmachen.
Zum Fordern und Fördern gehört:
- Mitarbeitern Spielraum für eigenes und eigenverantwortliches Handeln einzuräumen
- Die persönliche und die fachliche Entwicklung zu fördern
- Einzugreifen, wenn es erforderlich ist, wobei damit ein Dialog über die Gründe des Eingreifens nötig ist
Fördern ist oft schwieriger als Fordern, weil dazu auch der Mut gehört, Fehler zuzulassen.
Führungsgrundsatz 3: Mensch sein
Wie bereits erwähnt, zieht sich das Menschsein durch den gesamten Artikel und sollte sich dementsprechend auch durch alle Ansätze der Führungskraft ziehen:
- Die grundsätzliche Wertschätzung bei der Begegnung der Mitarbeiter
- Vertrauen als Geschenk
- Interesse für die Probleme und Sorgen der Mitarbeiter (aber auch für deren Interessen)
- Das Zeit nehmen und das Zuhören
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Führungsgrundsatz 4: Sicherheit geben
Wie schon bei der Fehlerkultur angedeutet, brauchen Mitarbeiter Sicherheit bei dem, was sie tun. Sie brauchen zudem Rückhalt, wenn es die Situation erfordert:
- Mitarbeiter brauchen Rückhalt, Sicherheit, das Wissen, auch Fehler machen zu dürfen, man muss ihnen die Wahrheit sagen und auf der fachlichen Ebene konstruktive Kritik üben
- Die Leistung der Mitarbeiter wird gelobt, sie werden dabei persönlich angesprochen, das Lob wird zudem auch begründet, um nicht als Plattitüde missverstanden zu werden
- Im Umgang miteinander stehen Fairness und Berechenbarkeit an erster Stelle, man wirft einen gemeinsamen Blick auf das Machbare und baut zusammen Grundwerte auf, die die Zusammenarbeit prägen
Führungsgrundsatz 5: Offene Kommunikation und offene Streitkultur
Um hier nicht unentwegt mit „Wattebäuschchen“ zu werfen: Natürlich gehört zu erfolgreicher Führung auch Streit. Weiter oben wurde ja angemerkt, dass das Lob für gute Arbeit enorm wichtig ist, um Mitarbeitern die entsprechende Wertschätzung zu zeigen.
Doch zur Kommunikation gehört eben auch der Streit, die Streitkultur. Wenn diese konstruktiv ist und nicht auf der persönlichen Ebene stattfindet (anders also als beim Loben), ist sie bereichernd, auch für den kritisierten Mitarbeiter.
Der schmale Grat ist dabei natürlich immer die richtige Balance zwischen Lob und Kritik. An dieser Stelle ist es wichtig, bei der Kommunikation ganz klare Regeln festzulegen und zu besprechen. Es ist zudem wichtig, immer wieder zu überprüfen, ob die Absprachen bezüglich der Kommunikation auch dauerhaft eingehalten werden (wir erinnern uns an den Vergleich mit dem Lebenspartner weiter oben).
Zur Kommunikation gehört:
- Der offene Dialog, und zwar auf allen Ebenen des Unternehmens
- Die Bereitschaft (auch der Führungskraft), sich konstruktiver Kritik zu stellen
- Regelmäßiges Feedback für die Mitarbeiter (das sollte über das Mitarbeiterjahresgespräch hinausgehen)
- Die Bevorzugung eines direkten Kommunikationsstils, was für die interne Kommunikation, aber auch für die gegenüber Lieferanten, Kunden und anderen Ansprechpartnern gilt.
Kommunikation ist immer ein Balanceakt zwischen Streitkultur und Wertschätzung. Sie muss zudem immer wieder auf ihr Einhalten überprüft werden.
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Wie lauten Ihre fünf Führungsgrundsätze?
Wie sehen Sie das? Sind Sie mit diesen fünf Führungsgrundsätzen einverstanden? Oder haben Sie (teilweise) andere erarbeitet?
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