Mitarbeiter individuell zu führen, das ist im Grunde eine Selbstverständlichkeit. Zumindest sehen das zahlreiche Führungskräfte so. Und so wird sicher auch jede Führungskraft folgenden Satz unterschreiben können: „Jeder Mitarbeiter hat das Recht auf seine denkbar beste Führung.“
Doch so schön diese Aussage auch klingt, man muss sie mit Inhalten, mit Leben füllen. Und an dieser Stelle begegnen wir zahlreichen Gabelungen. Nun muss man sich als Führungskraft nur noch für den richtigen Abzweig entscheiden.
Welchen Führungsstil brauchen Mitarbeiter?
Da geht es schon los. Während Mitarbeiter A eher eine sanfte Führung braucht, springt Mitarbeiter B besser auf klare Ansagen an und verzichtet auf „Geplänkel“. Man kann also nur schwer behaupten, dass es den einzig wahren Führungsstil für alle Mitarbeiter gibt. Auf der anderen Seite ist es aber auch unrealistisch, für jeden Mitarbeiter ein eigenes Konzept zu entwickeln, das ihm gerecht wird. Es muss nicht betont werden, dass dann faktisch keine Zeit mehr für andere Aufgaben vorhanden wäre.
Also muss ein Mittelweg her, oder? Nun, zunächst geht es um die Beantwortung zweier anderer Fragen.
Es gibt nicht „den einen“ Führungsstil, sondern nur einen, der alle Anforderungen miteinander unter einen Hut bringen lässt.
Woher weiß ich, welcher Führungsstil richtig ist?
Sie wissen es, wenn Sie zunächst einmal herausfinden, wie eigentlich Ihr persönlicher Führungsstil ist. Da gibt es bekanntermaßen unzählige Unterschiede, Methoden, Schulen und letztlich Persönlichkeiten. Für Sie geht es also zunächst einmal darum, sich selbst genau „unter die Lupe“ zu nehmen. Denn was nützt die beste Methode für Ihre Mitarbeiter, wenn Sie selbst gar nicht davon überzeugt sind oder sie einfach nicht zu Ihrer Persönlichkeit passt?
Wenn Sie Ihren eigenen Führungsstil herausgearbeitet haben, können Sie sich Ihren Mitarbeitern zuwenden, und bitte wirklich erst dann. Ansonsten werden Ihre Mitarbeiter zu Versuchskaninchen, und wer ist das schon gerne?
Bevor Sie sich für die richtige Methode entscheiden, finden Sie heraus, was für ein Typ Führungspersönlichkeit Sie sind.
Wie kann und wie will ich überhaupt führen?
Wenn Sie Ihren persönlichen Führungsstil herausfinden wollen, geht es auch um die Frage: „Wie führe ich eigentlich am liebsten?“ Nach dem Motto: „Wer bin ich und wenn ja wieviele?“
Welches Führungsverhalten Sie bevorzugen, welches am ehesten zu Ihnen passt, welches Ihnen eher schwer fällt, welches Sie total ablehnen. Doch eins ist dabei ganz wichtig: Sie sollten sich nie „verbiegen“ sondern immer Sie selbst, also authentisch bleiben. Wie das alles zusammen geht, kann man lernen.
Wenn Sie sich Ihr bevorzugtes Führungsverhalten bewusst machen, können Sie außerdem schnell erkennen, an welcher Stellschraube Sie drehen können oder eben auch wollen. Die Erkenntnisse über Ihr persönlich bevorzugtes Führungsverhalten hat übrigens noch weitreichendere, positive Auswirkungen. Sie können daraus zum Beispiel ableiten:
- Was für ein Zeitmanagementtyp sind Sie? Wie nehmen Sie Zeit wahr? Welches Zeitmanagement passt zu Ihnen und welches lassen Sie lieber gleich sein, weil es Sie nur zusätzlich Ihrer Zeit beraubt?
- Welcher Konflikttyp sind Sie und wie können Sie am besten Konflikte angehen und lösen, und zwar so, dass es zu Ihnen passt und gleichzeitig zum Erfolg führt?
- Wo könnten Ihre persönlichen „Stolpersteine“ liegen? Wie räumen Sie diese am besten aus und zwar so, dass Sie sich nicht verbiegen, sondern authentisch bleiben.
- Welche Führung braucht mein Mitarbeiter? Wie „erreiche“ ich ihn am besten? Wie „steuer“ ich ihn mit den geringsten „Reibungsverlusten“ und Widerständen?
- Last but not least: Wie führe ich meinen Chef, meine Kollegen? Welche Kommunikation brauchen sie?
Dies sind nur einige Vorteile und Erkenntnisse, die Sie für sich aus Ihrem Wissen über Ihr persönlich bevorzugtes Führungsverhalten ziehen können. Ich kann Ihnen aus meiner persönlichen, langen Führungserfahrung und aus meinen vielen Führungskräftecoachings dringend ans Herz legen:
Finden Sie heraus, was für eine Führungskraft sie sind bzw. wirklich sein wollen! Das erleichtert Ihnen ihr gesamtes Führen ungemein, egal welche Situationen Ihnen begegnen. Und das macht auch noch richtig Spaß. Das bestätigen mir bisher alle „meine“ Führungskräfte, meine Coachingklienten.
Möchten Sie das auch mal genauer wissen? Lassen Sie uns Ihren Führungsstil herausfinden und gemeinsam erarbeiten, wie Sie diesen selbstbewusst einsetzen und authentisch, erfolgreich Ihren gesamten Führungsalltag meistern. Schreiben Sie mir hier eine Email.
Oder bewerben Sie sich hier für ein kostenloses Coachinggespräch mit mir.
Machen Sie sich Ihr bevorzugtes Führen bewusst. Führen und arbeiten Sie so, wie es zu Ihnen am besten passt. Das spart Zeit, reduziert Widerstände und erleichtert das gesamte Führungsleben.
Welcher Mitarbeiter braucht welche Führung?
Diese Frage kann man etwas überspitzt so beantworten: Ein Auszubildender braucht einen anderen Führungsstil als ein Facharbeiter, der in einem halben Jahr in Rente geht.
Damit wird deutlich, dass Faktoren wie das Alter, die Erfahrung, die Qualifikation, aber auch Aspekte wie der Familienstand, ja, sogar die Hobbys mit hineinspielen.
Sie müssen sich nicht ein Wochenende lang mit jedem Mitarbeiter zusammensetzen, Fotoalben und Stammbäume studieren, aber ein gewisses Interesse für die Persönlichkeiten hinter den Menschen kann nicht schaden, sondern eher nützen.
So ergibt sich beispielsweise aus dem Familienstand heraus meist ein anderer Verhaltensstil. Ein Familienvater (oder eine Mutter) sieht die Dinge grundsätzlich anders als ein Single, und das ist gar nicht wertend gemeint, sondern schlicht als Fakt.
Auch die persönlichen Werte von Mitarbeitern spielen eine Rolle. Eher materialistisch eingestellte Menschen setzen andere Prioritäten als solche, denen eher die Familie, gesellschaftliche oder politische Dinge wichtig sind. Aus den Werten ergeben sich in aller Regel auch die Motivationsmuster von Mitarbeitern, so wie auch aus dem Alter.
Noch ein Hinweis zum Thema Berufserfahrung. Hier lohnt es, sich das Reifegradmodell nach Blanchard und Hersey anzuschauen. Sie haben die Methode der situativen Führung geprägt. Gemeint ist die Fähigkeit, jeden Mitarbeiter so zu führen, wie es seiner Persönlichkeit entspricht.
Dabei muss die Führungskraft sich mit dem Mitarbeiter entsprechend seines Reifegrades auseinandersetzen. Blanchard und Hersey sprechen in diesem Zusammenhang von der psychologischen und der fachlichen Reife, die sie „Willigkeit“ und „Fähigkeit“ nennen. Die fachliche Reife haben wir oben kurz erläutert, als es um die Unterschiede zwischen einem Auszubildenden und einem Facharbeiter ging. Die psychologischen Komponenten ergeben sich aus Faktoren wie den Werten, des Familienstandes oder der Motivationsmuster.
Der Umgang mit Ihren Mitarbeitern sollte sich nach deren Eigenschaften, ihren fachlichen Fähigkeiten und ihren Werten bzw. persönlichen Situationen richten.
Individueller Führungsstil auch bei schwierigen Mitarbeitern?
Solange sich alle gut verstehen und die Aufgabenstellungen klar und verständlich verteilt sind, ist die Welt noch mehr oder weniger in Ordnung. Doch das ist natürlich der Idealzustand, der nur selten und nie ausdauernd erreicht wird.
Manchmal sind es die Rahmenbedingungen, die die Zusammenarbeit erschweren. Manchmal sind es aber auch schwierige Mitarbeiter, mit denen Sie sich als Führungskraft konfrontiert sehen. Diese sind natürlich eine Herausforderung, besonders, wenn es um individuelle Führung geht. Picken wir uns einmal ein paar heraus.
• Der Jammerer und der Schönredner: Während der Jammerer die Stimmung im Unternehmen nachhaltig stören kann, steht ihm der Schönredner in nichts nach, auch wenn es auf den ersten Blick anders scheint. Der Jammerer sieht überall Probleme, sein „Glas ist immer halbleer“, seine Stimmung mies und düster.
Trotzdem kann er ins Boot geholt werden, denn womöglich ist an dem einen oder anderen Gejammere auch etwas dran. Als Führungskraft ist es sinnvoll, ihn nach seinen Befindlichkeiten genauer zu befragen und um Lösungsansätze zu bitten.
Gar nicht so selten hat er davon sogar ein paar, und die Jammerei hält sich künftig in Grenzen. Der Schönredner sieht dagegen alles in bunten Farben, Probleme gibt es für ihn nicht, er schwebt durch die Gänge und verbreitet gute Laune. Das kann durchaus anstrengend für die Kollegen werden, die eben nicht den ganzen Tag das Gefühl haben, dass alles „suppi“ ist.
Führungskräfte tun gut daran, dem Schönredner einen (zeitlichen) Rahmen zu setzen, innerhalb dessen er seinem „Job“ als Gute-Laune-Maschine nachgehen kann. Außerhalb dieses Rahmens aber soll er sich zurückhalten und seinen „anderen“ Job erledigen, für den er bezahlt wird.
• Der Besserwisser: Wenn es nach ihm geht, würde er „den ganzen Laden auseinandernehmen und neu zusammensetzen.“ Da er das aber in der Regel nicht kann, beschränkt er sich aufs Meckern und Belehren. Das ist nicht nur anstrengend, es kann sich auch sehr destruktiv auswirken.
Doch auch beim Besserwisser lässt sich meist Potenzial entdecken, das ihn im besten Fall sogar zu Höherem beruft. Bevor die Reise in Richtung oben geht, müssen Sie als Führungskraft konkrete Ziele festlegen, die er erfüllen muss. Gerade bei Meetings oder Teambesprechungen sollten sie den Besserwisser allerdings lieber an einer „etwas kürzeren Leine“ halten.
Schwierige Mitarbeiter packen Sie am besten dort, wo sie es Ihnen anbieten: bei ihren Eigenarten, die Sie aber weder bestärken noch mutwillig unterdrücken.
Das Geheimnis individueller Führung: Wertschätzung
Nicht nur für die schwierigen Mitarbeiter, sondern für alle Typen, die wir hier beschrieben haben, gilt, dass Wertschätzung der Schlüssel zu Ihrem Erfolg ist. Sie ist das Merkmal, dass Sie bei allen Mitarbeitern miteinander verbinden müssen, um individuell führen zu können. Denn der Nörgler will im wesentlichen Aufmerksamkeit. Der Besserwisser will sich beweisen, der Schönredner zeigen, dass er ein wahrer Motivationskünstler ist (was häufig sogar stimmt).
Wenn Sie Ihren Mitarbeitern gegenüber Wertschätzung mitbringen, können Sie sich authentisch auf sie einlassen und konkret auf ihre Bedürfnisse und Wünsche eingehen, ohne dabei Ihre an die Mitarbeiter gestellten Anforderungen zu vernachlässigen.
Je mehr Wertschätzung Sie in sich tragen, desto besser kann individuelle Führung gelingen.
Kennen Sie Ihren persönlichen Führungsstil?
Können sie den individuellen Eigenarten Ihrer Mitarbeiter gemäß führen? Haben Sie Ihren eigenen Führungsstil bereits gefunden? Und wenn ja, wie haben Sie das gemacht? Wie sieht es mit dem Umgang schwieriger Mitarbeiter aus?
Ich freue mich auf Ihre Kommentare, Mails oder Anrufe zu diesem Thema.
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